
IM FOKUS
Bild 2: Darstellung des Anteils rein elektrischer Fahrzeuge an der globalen Light Vehicle Produktion (links) und der globalen Light Vehicle Produktion nach Antriebsart
je Szenario (rechts) Bilder: Autoren
VIELE EINFLUSSFAKTOREN PASSEN SICH DER
MARKTENTWICKLUNG
AN
Während
der Einfluss
der Vorbedingungen
und der begrenzenden
Faktoren
auf die zukünftige
Entwicklung
der Elektromobilität
enorm ist, stellen die sich anpassenden
Faktoren
keine Begrenzung
für eine erhöhte
Marktdurchdringung
von
Elektrofahrzeugen
dar.
Öffentliche
Förderungen,
Image, Kundennachfrage
und
neuartige
Mobilitätskonzepte
werden
vielmehr
mit der künftigen
Marktentwicklung
einhergehen
und dienen eher als
kurzfristig
treibende
oder bremsende
Faktoren.
SZENARIEN
ZUR KÜNFTIGEN
MARKTENTWICKLUNG
VON
ELEKTROFAHRZEUGEN
Die zahlengestützte
Analyse
aller begrenzenden
Einflussfaktoren
und deren
Gegenüberstellung
mit politischen
Zielvorgaben
sowie der Ankündigungen
der OEMs wird von Schlegel
und Partner
in drei Szenarien
zur künftigen
Marktentwicklung
von Elektrofahrzeugen
bis 2030 dargestellt.
• Progressives
Szenario:
basierend
auf politischen
Zielen
und
Ankündigungen
der OEMs
• Basis-Szenario:
basierend
auf der tatsächlichen
Umsetzbarkeit,
vor allem bezogen
auf Kobalt
und Batteriezellproduktion
sowie der Bereitstellung
einer privaten
und öffentlichen
Ladeinfrastruktur
• Konservatives
Szenario:
basierend
auf dem Basis-Szenario
unter Berücksichtigung
einer zeitlichen
Verschiebung
aufgrund
von Verzögerungen
in der Errichtung
der Ladeinfrastruktur,
der Verschiebung
politischer
Ziele und temporärer
Produktionsengpässe
ELEKTROMOBILITÄT
KOMMT LANGSAMER
ALS HÄUFIG
BEHAUPTET
Unter Berücksichtigung
sämtlicher
Einflussfaktoren
erscheint
das Eintreten
des progressiven
Szenarios
als unwahrscheinlich,
da hierfür
bereits
kurzfristig
enorme
Investitionen
von
verschiedenen
Seiten nötig wären. Im Basis-Szenario
geht
Schlegel und Partner davon aus, dass der Anteil
rein elektrischer
Fahrzeuge
an der globalen
Pkw-Produktion
von drei
Prozent
im Jahr 2020 auf acht Prozent
im Jahr 2025 und 13 Prozent
im Jahr 2030 steigt (Bild 2).
Bei Betrachtung
der absoluten
zukünftigen
Pkw-Produktionszahlen
zeigt sich, dass von einem Anstieg
der globalen
Produktion
bis 2030 auszugehen
ist. Unter Berücksichtigung
von
Hybriden steigt die Produktion
von Pkws mit Verbrennungsmotor
somit sowohl im konservativen
als auch im Basis-
Szenario bis 2030 weiter an. Auf globaler
Ebene deutet
diese
Entwicklung
demnach
auf ein Wachstum
des Zulieferermarkts
im Bereich
Verbrennungsmotor
und Getriebe
hin.
Die Analyse
zeigt, dass die reine Elektrifizierung
des Antriebsstrangs
langsamer
voranschreitet
als vielfach
angenommen.
Selbst im Langzeitszenario
bis 2050 werden der
Verbrennungsmotor
beziehungsweise
Hybridkonzepte
eine
wichtige Rolle spielen.
Gleichwohl
ist es für Zulieferer
wichtig, die eigenen
Absatzmärkte
im Blick zu haben. Einerseits
sollten Chancen
im
Rahmen der Elektrifizierung
genutzt
werden, anderseits
sind
gerade
bei solchen
Anfragen
mögliche
Stückzahlen
kritisch
zu
hinterfragen.
massivUMFORMUNG | SEPTEMBER 2018 31