
Frank Severin
ist freier Mitarbeiter des
Industrieverbands Massivumformung e. V.
und Chefredakteur der massivUMFORMUNG
Was treibt Sie in Zukunft an?
Liebe Leserin, lieber Leser,
es gibt Feste, die man nicht feiert, aber wenigstens erwähnen
sollte: Die massivUMFORMUNG blickt – nehmen wir den Erscheinungszeitraum
des Vorgängers
SchmiedeJOURNAL
hinzu – auf
inzwischen 30 Jahre Information
zur Massivumformung
zurück.
In jenem Jahr 1988 stellte sich das aktuelle Trendthema
Elektromobilität
komplett
anders dar als heute: Nach der Erfindung des
Anlassers
1911 durch Charles F. Kettering wurden Elektroautos
bis in die späten 1990er-Jahre lediglich
als Randerscheinung
wahrgenommen
und bedienten
einige wenige Nischenmärkte.
Toyota verkaufte 1997 mit dem Prius ein erstes Großserienmodell
mit Hybridantrieb
und erst vor zehn Jahren setzten die Hersteller
Tesla und Mitsubishi mit Ihren Modellen
Roadster
beziehungsweise
i‑MiEV deutliche
Meilensteine
hinsichtlich
Reichweite
und
Geschwindigkeit
sowie Produktionsstückzahl
und brachten so
die Elektromobilität
wirksam
in Gang.
Diese wenigen Schlaglichter
verdeutlichen
die rasante
Entwicklung
im gegenwärtigen
Jahrzehnt,
in dem in der gesamten
Wirtschaft,
ja in nahezu
allen politischen
Gremien und Ministerien
keine Sekunde vergeht,
in der Elektromobilität
nicht präsent
ist. Auch hier spielt die Zahl 30 wieder eine Rolle, hat doch im
September 2016 der Bundesrat
parteiübergreifend
gefordert,
dass ab 2030 keine Autos mit Verbrennungsmotor
mehr zugelassen
werden sollen. Der Industrieverband
Massivumformung
e. V.
als Initiator
der europäischen
Initiative
"mobilityFACTS" beauftragte
zwei wissenschaftlich
basierte Studien, deren Ergebnisse
wir genauso
in den Fokus gerückt
haben wie die zusammenfassende
Einschätzung
des potenziellen
Umstellungsbedarfs
für
die Unternehmen
der Branche in den kommenden
Jahren.
EDITORIAL
Ebenso fokussiert
haben wir uns folgerichtig
auf die Zukunft
des Verbrennungsmotors.
Unter objektiver
Betrachtung
von Gesamtenergiebilanz
und Energiedichte
präsentieren
wir diskussionswürdige
Erkenntnisse,
die in der gegenwärtigen
Flut von
Bundesrat
und EU-Forderungen
oft nicht gebührend
beleuchtet
werden.
Die kartellrechtlichen
Anforderungen
an Verbände
und dessen
Mitgliedsunternehmen
– ein zunehmend
komplexeres
Thema.
Mit dem Ziel einer rechtssicheren
Fortführung
des notwendigen
vorwettbewerblichen
Erfahrungsaustauschs
legen wir Ihnen
die Lektüre
der Beiträge
zum Wettbewerbsrecht
aus Sicht des
Bundeskartellamts
und des Industrieverbands
nahe.
Darüber
hinaus
informieren
wir Sie über aktuelle
Ergebnisse
der
industriellen
Forschung.
Diese erstrecken
sich in dieser Ausgabe
über die Entwicklung
und den Einsatz
hochfester
und AFP-Stähle
und Simulationswerkzeugen
zur Mikrostrukturentwicklung
und
Wärmebehandlung
bis zur Verfahrensoptimierung
beim Fließpressen
sowie Ringwalzen.
Mit diesem Angebot wünschen
wir Ihnen viel Spaß beim Lesen
und freuen uns, falls die Beiträge
in Ihrem betrieblichen,
schulischen
oder auch privaten
Umfeld viele Diskussionen
– nicht nur
zum Szenario
2030 – entfachen.
Ihr
massivUMFORMUNG | SEPTEMBER 2018 3