
 
		TECHNOLOGIE UND WISSENSCHAFT  
 nerisch  
 vorausgesagten  
 Rissbeginn  
 ermöglichte  
 eine  
 Bewertung  
 der Anwendbarkeit  
 der  verschiedenen  
 Versagenskriterien  
 auf Querwalzprozesse. 
 EXPERIMENTELLE  
 UNTERSUCHUNG  
 DES   
 MATERIALVERHALTENS 
 Um  das  Fließverhalten  
 beider  
 Materialien  
 zu  analysieren, 
   
 untersuchten  
 die  Experten  
 16MnCrS5  (1.7139)  für  Temperaturen  
 zwischen  
 1.050 °C  und 1.250 °C    und  20MnB4  (1.5525)  
 zwischen  
 Raumtemperatur  
 und 250 °C. Die Ergebnisse  
 wurden  
 dann  mathematisch  
 approximiert  
 und  dienten  
 für  alle  
 folgenden  
 numerischen  
 Simulationen  
 als  Fließkurven. 
   Die  
 Ergebnisse  
 werden  
 hier  nicht  ausführlich  
 dargestellt, 
   aber  
 sind in 1 zu finden. 
 Anschließend  
 entwickelte  
 die Forschungsgruppe  
 eine  
 Methodik, 
  um  das Bruchverhalten  
 der Materialien  
 experimentell  
 zu  
 untersuchen. 
  Hierzu  
 verwendete  
 sie Torsionsproben  
 und Torsionsproben  
 mit  überlagertem  
 Zug  sowie  ungekerbte  
 und  
 gekerbte  
 Zugproben. 
   In  der  Warmumformung  
 konnte  nur  
 unter reiner  
 Torsion  
 nie ein Probenbruch  
 beobachtet  
 werden. 
   
 Dagegen  
 entstand  
 in der Kaltumformung  
 bei allen  
 Proben  
 ein  
 Probenbruch, 
  wie in Bild 2 dargestellt. 
  Auch unter  
 reinem  
 Zug  
 ist erkennbar, 
  dass die Umformbarkeit  
 in der Warmumformung  
 extrem  
 hoch  ist. Dies macht der geringe  
 Restquerschnitt  
 bei  
 Probenbruch  
 deutlich. 
  Untersucht  
 wurden  
 auch die Temperatur  
 und die Dehnratenabhängigkeit  
 des Bruchverhaltens  
 1. 
 Bild 2: Ergebnisse  
 der  
 Bruchversuche  
 für  
 Warm- und Kaltumformung  
 für die verschiedenen  
 Belastungszustände 
 SIMULATIVE  
 ÜBERPRÜFUNG  
 DER VERSUCHE 
 Im Anschluss  
 an die Experimente  
 wurden  
 FE-Modelle  
 der Versuche  
 in der FE-Software  
 Simufact  
 Forming  
 aufgebaut  
 und  
 die  Versuche  
 bis  zum  experimentell  
 beobachteten  
 Bruch  
 nachsimuliert. 
  Aus diesen  
 Simulationen  
 wurde  
 dann für jedes  
 Experiment  
 eine  
 zugehörige  
 Dehnung  
 bis zum Bruch herausgelesen  
 und  die zugehörigen  
 Spannungswerte  
 (Triaxialität, 
   
 normierter  
 Lodewinkel 
 Parameter). 
  Ausgelesen  
 wurden  
 diese  
 Werte  
 jeweils  
 im kritischen  
 Partikel, 
  also  
 an dem Punkt der  
 Probe, 
   an dem  der  Bruch bekanntermaßen  
 beginnt. 
   Für  die  
 Versuche  
 der Warmumformung  
 richtete  
 sich besondere  
 Aufmerksamkeit  
 auf die Temperatur  
 und die Dehnrate  
 während  
 der  Umformung, 
   da  diese  
 das  Materialversagen  
 ebenfalls  
 beeinflussen. 
 Die  simulativ 
 experimentell  
 ermittelten  
 Daten  
 zum  Bruchverhalten  
 der Proben  
 unter  
 verschiedenen  
 Belastungszuständen  
 dienten  
 dazu, 
  die Parameter  
 verschiedener  
 Versagenskriterien  
 für diese  
 Materialien  
 zu bestimmen. 
  Zunächst  
 galt es jedoch zu  
 ermitteln, 
  welche  
 Versagenskriterien  
 für die zwei Anwendungsfälle  
 Warmumformung/ 
 Kaltumformung  
 aussichtsreich  
 erscheinen. 
   Im  Falle  
 der  Kaltumformung  
 waren  
 dies  das  Johnson- 
 Cook-Kriterium  
 4 sowie  
 das Mohr-Coulomb-Bruchkriterium  
 5.  
 Während  
 das Johnson-Cook-Kriterium  
 die Bruchdehnung  
 nur in  
 Funktion  
 der  Spannungs 
 Triaxialität  
 definiert, 
   verwendet  
 das  
 Mohr-Coulomb-Kriterium  
 darüber  
 hinaus  
 noch den normierten  
 Lodewinkel-Parameter  
 1. 
 Bild 3: Simulierte  
 Dehnungs 
  und Spannungszustände  
 über Zug- und  
 Torsionsproben  
 (Kaltumformung) 
  sowie  
 Positionen  
 der kritischen  
 Partikel 
 68 massivUMFORMUNG  |  SEPTEMBER 2019