TECHNOLOGIE UND WISSENSCHAFT
AUTOREN
Dr.-Ing. Alexander Borowikow
ist Gründer
und Geschäftsführer
der Gesellschaft
für metallurgische
Software
und
Technologieentwicklung
(GMT) mbH in Berlin
Dr.-Ing. Kristin Helas
ist Leiterin
der Entwicklung
bei der Gesellschaft
für metallurgische
Software
und
Technologieentwicklung
(GMT) mbH in Berlin
Erhöhte
Anforderungen
an Produkte
und Werkstoffe
erfordern
die Entwicklung
innovativer
Anlagen
und Technologiekonzepte.
So müssen
Produkte
heute
neben
hohen
Ansprüchen
an die
geometrischen
Toleranzen
und den Oberflächenzustand
weitere
wesentliche
Qualitätskriterien
erfüllen.
Dazu
gehören
vor
allem
ein gleichmäßig
verteiltes
feinkörniges
Gefüge
sowie
die
damit
verbundenen
Kombinationen
aus hohen
Festigkeits
und
Zähigkeitskennwerten.
Erreichen
lassen
sich diese
Produkteigenschaften
mit dem
HDQT-Verfahren.
HDQT steht für High Deformation
Quenching
and Tempering.
Das innovative
Technologie
und Anlagenkonzept
eröffnet
neue Eigenschaftskategorien
für ein breit gefächertes
Spektrum
an Stabstahl
unterschiedlicher
Legierungssysteme,
beginnend
beim einfachen
Baustahl
über ausscheidungshärtende
ferritisch
peritische
Stähle
(AFP–Stähle)
und
martensitische
Güten
bis hin zu austenitischen
Stählen
und
komplexen
Sonderlegierungen.
Da die HDQT-Anlage
in Bezug
auf die Abmessungsbereiche
und das Gütespektrum
sehr variabel
ausgerichtet
ist, kann sie Stabstahlerzeugnisse
in einer
neuen
Qualitätsstufe
mit individuell
ausgerichteten
Gefügezusammensetzungen
und Werkstoffkennwerten
herstellen
und eignet
sich damit
für einen
breiten
Kundenkreis
– von der
mechanischen
Blankstahlverarbeitung
über die Kaltmassivumformung
bis zur Warmmassivumformung.
DAS KONZEPT
DER HDQT-TECHNOLOGIE
Das HDQT-Verfahren
kombiniert
eine
Intensivumformung
mit
der thermomechanischen
Behandlung
(Bild 1). Die äußerst
flexible
Temperaturregelung
ermöglicht
ein breites
Spektrum
an
Wärmebehandlungszyklen.
So durchläuft
der Stab auf dem Weg
zur Umformung
nach der induktiven
Erwärmung
eine
Vorrichtung
zur Einlauftemperaturführung.
In diesem
Abschnitt
wird
über den Stabquerschnitt
die geforderte
Umformtemperatur
eingestellt,
entweder
über ein Halten,
ein Verringern
oder ein
Erhöhen
der Temperatur.
Im Anschluss
erfolgt
die Intensivumformung
für die gezielte
Einstellung
von Mikrostrukturen
mit Hilfe
des ausgewählten
Umformgrads,
der Temperatur
und weiterer
Prozessparameter.
Je nach technologischem
Konzept
kann die Umformung
mit dem HDCR-Gerüst
im austenitischen,
ferritisch
perlitischen
Gebiet oder auch im unterkühlten
Austenit
erfolgen
(Bild 2).
HDCR steht für High Deformation
Cross Rolling.
Bild 1: Schematischer
Überblick
über
eine
HDQT-Anlage
massivUMFORMUNG | SEPTEMBER 2019 57