
WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT
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Produktion
der
Massivumformung
in Deutschland –
Unsicherheiten
nach Rekordniveau
2018
Die aggressive
US-amerikanische
Handels-
und Wirtschaftspolitik,
die anhaltende
Schwebesituation
um den Brexit
und die
nationale
Debatte
um Feinstaub
und Fahrverbote
in Städten
stehen
dem Erreichen
eines
erneuten
Produktionsrekords
der
Massivumformung
im Jahr 2019 im Weg.
Nur wenn der Handelskrieg zwischen USA
und China zu einer schnellen Lösung käme,
wenn es der chinesischen Regierung gelänge,
den Fahrzeugmarkt zu beleben, und
wenn doch noch ein Verhandlungsweg für
den Brexit gefunden würde, könnte das Vorjahresniveau
noch einmal erreicht werden.
Dipl.-Kfm. Holger Ade
ist Leiter
des Fachbereichs
Markt
und Konjunktur
des Industrieverband
Massivumformung
und
Leiter
Industrie
und Energiepolitik
im WSM Wirtschaftsverband
Stahl-
und Metallverarbeitung
in Hagen
AUTOR
2018 zählt für die deutsche
Massivumformung
zu den erfolgreichen
Jahren.
Die Produktionsmenge
konnte
gegenüber
dem
Vorjahr
um insgesamt
2,4 Prozent
gesteigert
werden,
der Umsatz
wuchs sogar
um 5,3 Prozent.
Damit
war 2018 das Jahr mit
der höchsten
produzierten
Tonnage
seit den Vorkrisenjahren
2007 und 2008. Und es wäre
noch stärker
ausgefallen,
wären
im zweiten
Halbjahr
nicht verschiedene
Effekte
aufgetreten,
die
vor allem
den Automobilsektor
betrafen.
Neben
dem sogenannten
WLTP-Effekt
und Fahrverboten
für Diesel
Pkw in Städten
sorgte
die aggressive
Handelspolitik
der USA bei Kunden
und
Unternehmen
für Verunsicherung.
Dies hat zu Kauf- und Investitionszurückhaltung
geführt,
die noch anhält.
So verwundert
nicht, dass das erste
Halbjahr
2018 mit einem
Produktionsplus
von 5,5 Prozent
wesentlich
besser
ausgefallen
ist als die zweite
Jahreshälfte
mit plus 1,0 Prozent
(Bild 1).
Die Verlangsamung
des Wachstums
zieht sich auch in das Jahr
2019 hinein.
Die Tonnage
im ersten
Quartal
erreichte
dennoch
fast das hohe
Niveau
des Vorjahrs
(minus
0,1 Prozent),
der
Umsatz stieg gegenüber
dem ersten
Quartal
2018 nochmals
um 3,4 Prozent.
Die Stimmung
in der Branche
hat sich im Jahresverlauf
2018 bis
in 2019 hinein
allerdings
eingetrübt.
Gaben
im zweiten
Quartal
2018 noch knapp 90 Prozent
der Teilnehmer
der IMU-Trendumfrage
an, ihre
Geschäftslage
sei gut, waren
es ein Jahr später
nur noch 35 Prozent.
Ein ähnliches
Bild ergibt sich mit Blick
auf die Geschäftserwartungen:
Der Anteil
der Optimisten
fiel
im gleichen
Zeitraum
von 72 Prozent
auf 9 Prozent. Allerdings
erwarten immer noch 70 Prozent stabile Geschäfte (Bild 2).
Die Beruhigung
der Konjunktur
auf relativ
hohem
Niveau
lässt
sich auch an der Entwicklung
der Auslastung
der Produktionskapazitäten
ablesen.
Die Gesenkschmieden
verzeichneten
ihre höchste
Anlagenauslastung
mit 92,6 Prozent
zu Beginn
des Jahres
2018, inzwischen
ist die Kennzahl
zwar auf
82,8 Prozent gesunken,
der Wert entspricht
jedoch
immer
noch dem langjährigen
Mittelwert.
Bei den Freiformschmieden
lag der Hochpunkt
in der Mitte
des Vorjahres
bei 92,3 Prozent.
Hier ist der Rückgang
stärker
ausgefallen
auf 79,5 Prozent
im
Juli
2019 (Bild 3).
46 massivUMFORMUNG | SEPTEMBER 2019