
WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT
Bild 2: Geschäftslage
(links) und Geschäftserwartungen
(rechts), Stand: 1. Quartal 2019 Quelle: Industrieverband Massivumformung
setzte
sich das Mengenwachstum
auf 2,8 Prozent
verlangsamt
fort, wobei das Umsatzwachstum
weiterhin
hoch blieb (plus
6,3 Prozent). Im Vergleich
zu den Gesenkschmieden
weisen
die
Hersteller
von Kaltfließpressteilen
mit 48,6 Prozent
eine
um gut
10 Prozentpunkte
höhere
direkte
Exportquote
auf, möglicherweise
ist dies ein Faktor
für ihre
konjunkturell
bessere
Entwicklung.
Zusätzlich
scheint sich der mehrjährige Trend einer
teilweisen
Substitution von Gesenkschmiedeteilen
durch Kaltfließpressteile
fortzusetzen.
Für die Hersteller
von Freiformschmiedestücken
und gewalzten
Ringen
zeichnet
sich eventuell
Licht am Ende
eines
langen
Tunnels
ab. Zwar war die Mengenentwicklung
in 2018 mit
minus 0,4 Prozent
noch leicht rückläufig,
aber im ersten
Quartal
2019 konnten
sie einen
Zuwachs
um 12,5 Prozent
verzeichnen.
Die Umsätze
kletterten
2018 um 1,4 Prozent
und im Auft
aktquartal
2019 um 14,5 Prozent.
Die Hersteller
von Rohrleitungsformstücken
und Flanschen
verzeichneten
2018 einen Produktionszuwachs
um 5,2 Prozent,
bei einem
Umsatzwachstum
um 3,7 Prozent.
Allerdings
konnte
die Entwicklung
im ersten
Quartal
2019 nicht stabilisiert
werden,
hier gingen
die Produktionsmengen
um 6,0 Prozent
zurück.
Trotzdem
waren
um 1,6 Prozent
steigende
Umsätze
zu verzeichnen.
Eine
Stabilisierung
der aktuellen
konjunkturellen
Entwicklung
im weiteren
Jahresverlauf
hängt maßgeblich
von politischen
und juristischen
Entscheidungen
ab. Im Inland
könnte
eine
Fortführung
der Diskussion
um Fahrverbote
für Diesel-Pkw in
Städten
und die offene
Frage
nach den Antriebskonzepten
der
Zukunft
dazu
führen,
dass Kunden
ihre
Kaufentscheidungen
verschieben,
wenngleich
die Neuzulassungen
in Deutschland
im ersten
Halbjahr
2019 auf dem Niveau
des Vorjahres
liegen.
Im
Ausland
bestimmt
neben
schwelenden
geopolitischen
Risiken
insbesondere
die Handelspolitik
der USA die Agenda.
Die Verhandlungen
zwischen
den USA und China kommen
immer
wieder
ins Stocken,
und die Gespräche
zwischen
den USA und der EU
haben
kaum richtig
begonnen,
da die EU-Mitgliedsstaaten
erst
im April – 9 Monate
nach dem Abkommen
zwischen
US-Präsident
Trump und Kommissionspräsident
Juncker – ein Verhandlungsmandat
Bild 3: Entwicklung
der Kapazitätsauslastung
Quelle: ifo-Institut, München
beschlossen
haben.
Hinzu
kommen
Verunsicherungen
durch den Regierungswechsel
in Großbritannien und durch das
neue nordamerikanische
Handelsabkommen
zwischen
den USA,
Kanada und Mexiko (USMCA).
Die Politik
muss daher
Wege
finden,
langfristig
verlässliche
Rahmenbedingungen
für Unternehmen
und Bürger
zu schaffen,
die möglichst
wenig
politischen
Einfluss
auf Investitions
und
Konsumentscheidungen
nehmen.
Dies muss auch der Anspruch
an die Klimagesetzgebung
der Bundesregierung
sein, ebenso
wie an die neu gewählte
Kommissionspräsidentin.
Nur im Falle
einer
solchen
verantwortungsvollen
Politik
im Sinne einer
prosperierenden
und dennoch
ökologisch
vertretbaren
Wirtschaft
könnte
die Massivumformung
in Deutschland im herausfordernden
Übergangsjahr
2019 das Produktionsniveau
des
Vorjahres
erneut
erreichen
und in den folgenden
Jahren
zu stabilem
Wachstum
zurückkehren. Wahrscheinlicher
ist jedoch
vor
dem Hintergrund
der geo- und innenpolitischen
Entwicklungen
und Risiken
eine
allgemeine
konjunkturelle
Abkühlung
mit Auswirkungen
auch auf die Geschäftsentwicklung
der Massivumformung
im laufenden
und kommenden
Jahr.
48 massivUMFORMUNG | SEPTEMBER 2019