In den vergangen Monaten wurde eine Reihe neuer Projekte und Studien gestartet:
In getrenntem Beitrag hatten wir bereits auf das im Dezember 2024 gestartete Projekt "AluForgingsLifeTime - Erhöhung der Lebensdauer von massivumgeformten Aluminiumbauteilen durch prozessgesteuerte Mikrostrukturoptimierung“ (IGF 23462 N) hingewiesen. Ziel ist es eine optimierte Prozessführung zu definieren, um möglichst günstige Ermüdungseigenschaften zu erzielen. Hierfür ist zu klären, wie die Mikrostruktur durch Prozessparameter beim Schmieden und der Wärmebehandlung beeinflusst wird und wie sich diese Mikrostruktur (z. B. Korngröße, -form, -orientierung) dann auf das Ermüdungsverhalten auswirkt.
Im Februar diesen Jahres sind gleich zwei neue Studie gestartet:
Bei "KI-Einsatz bei Dokumentationspflichten - Potenzialanalyse zur Kostensenkung durch Nutzung generativer KI für die Automatisierung administrativer Dokumentationspflichten in der Schmiedeindustrie" (IMU 77) geht es im Kern darum, den Arbeitsaufwand und die ‑kosten bei Dokumentationspflichten durch den Einsatz generativer künstlicher Intelligenz zu reduzieren.
Bei "Objektive Beschreibung von Verschleißmerkmalen an Umformwerkzeugen zur Sicherstellung einer reproduzierbaren Beurteilung" (IMU 78) geht es perspektivisch um eine Standmengensteigerung durch eine objektive Werkzeugbeurteilung. Innerhalb der Studie sollen alle wesentlichen Werkzeugverschleiß bestimmenden Merkmale und deren eindeutige Charakterisierung zusammengestellt werden, bevor geprüft werden soll, ob derartige Merkmale Mittels der Heißmesstechnologie erfassbar sind.
Im April startete schließlich die Studie "Ermüdungsdaten für Werkzeugstähle der Warmumformung" (IMU 79), welche ebenfalls perspektivisch die Standmengensteigerung zum Ziel hat. Erreicht werden soll dies über eine Werkzeugauslegung, welche das Versagen des Werkzeugs exakter berücksichtigt, wofür die Ermittlung von Ermüdungskennwerten von Werkzeugstählen erforderlich ist, welche hier exemplarisch für sechs Werkstoffe (bzw. ‑zustände) ermittelt werden sollen.
Auch bei Dritten gibt es immer wieder relevante Projekte und so verfolgen wir das bereits im September 2024 gestartete Forschungsprojekt "TIMBO - Selbstschmierende TiBN‑Beschichtungen mittels gepulster Arc‑PVD‑Technologie zur Reibungs- und Verschleißreduktion" (IGF 23381 N), wo es um die Entwicklung einer selbstschmierenden TiBN‑Beschichtung mit h‑BN‑Anteil samt eines neuen PVD-Prozesses zur stabilen TiBN‑Abscheidung geht. Praxiserprobungen werden zeigen, ob so die Standmengen gesteigert werden können.
Kommen wir zu den abgeschlossenen Studien:
Auch wenn bereits im März 2024 abgeschlossen, hat es die Studie "HeißerStandard - Standardisierung des Heißmessens in der Massivumformung, als integriertes, automatisiertes Messverfahren" (IMU 72) bislang noch nicht in einen Bericht aus der Forschung geschafft, da die Präsentation der Ergebnisse erst im November 2024 anlässlich eines Webmeetings des heutigen AK Umformtechnik 4.0/KI erfolgte. Es ging um die Weiterentwicklung des Heißmessens um Daten schneller und zuverlässiger zu erfassen und so eine höhere Produktivität zu erreichen.
Das offizielle Laufzeitende der Studie "UnterAuSta - Evaluierung verfügbarer Lösungen zur Unterstützung der Auslegung von Stadienfolgen bei Gesenkschmiedeprozessen" (IMU 74) war im Sempember 2024 - die Abstimmung der Abschlussunterlagen hat dann aber noch einige Zeit in Anspruch genommen. Zu drei Softwaretools, die die Auslegung von Stadienfolgen im Gesenkschmieden unterstützen, wurden auf Basis unterschiedlicher Bauteilgeometrien die Stärken und Schwächen herausgearbeitet.
Mit Laufzeitende zum Ende März 2025 wurden die Ergebnisse der Studie "HeatUP - Energieeffizienzsteigerung bei der Erwärmung" (IMU 76) Anfang Mai präsentiert. Das Erstellen eines Maßnahmenkatalogs und ein exemplarisches Retrofit-Konzept zur Reduktion von Energieverbrauch und CO₂‑Emissionen bei der Bauteilerwärmung standen im Fokus dieser Studie. Hierbei ist für das Beispiel Durchstossofen ein Exceltool entstanden, mit welchem sich u.a. die Maßnahmen bewerten lassen.
Abschließend noch der Aufruf regelmäßig einen Blick in die Projektbörse zu werfen, um neue Projekt- und Studienideen zu entdecken, zu kommentieren und zu bewerten. Schauen Sie dieses Mal auch in die Rubrik "Fremdbeantragung" - unter dem Stichwort "SMASH" sucht das IPH noch Projektpartner (und auch das Angebot des BFI vom März diesen Jahres ist hier noch zu finden).
Die Projektbörse ist dann auch der rechte Ort, um die eigenen Vorschläge zu platzieren - seinen sie auch noch so wenig ausgearbeitet bzw. zu Ende gedacht. "Wo drückt der Schuh?" hatten wir hierzu zuletzt getitelt.