Zulieferverbände schlagen Alarm – Kunden und Politik müssen jetzt reagieren!

Die deutsche Zulieferindustrie schlittert immer tiefer in die multiple Krise aus Versorgungsengpässen, extremsten Verteuerungen und heftigen Auftragseinbrüchen. Der Industrieverband Massivumformung und sein Netzwerk aus weiteren Zulieferverbänden fordern Kunden und Politik zum unmittelbaren Handeln auf.

Verteuerungen von Stahl, Aluminium und weiteren Vormaterialien um bis zu 80%, Logistikkostensteigerungen um bis zu 56%, Auftragskürzungen um bis zu 40% und zuletzt noch eine Energiekostenexplosion um bis zu 240% treffen aktuell die deutschen Zulieferer. Die Situation ist akut existenzbedrohend und Abhilfe ist dringend erforderlich. Es droht ein Kollaps der Zulieferkette und eine Insolvenzwelle ungekannten Ausmaßes.

Der Industrieverband Massivumformung ist eng vernetzt mit weiteren Zulieferverbänden und Mitglied im Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung WSM sowie der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ArGeZ. Gemeinsam weisen die Verbände auf die drastische Situation der Industrie hin und fordern in "Brandbriefen" und Pressemeldungen eine Transformation der Kunden-Lieferantenbeziehung hin zu gemeinschaftlichen Lösungen und Entlastungen durch die politischen Entscheidungsträger*:

  • Schreiben WSM an Kunden zu kurzfristigen Stornierungen / Verschiebungen vom 5. Oktober 2021 (VW)
  • Schreiben ArGeZ an Kunden zu Werksschließungen / kurzfristigen Stornierungen vom 11. Oktober 2021 (Daimler, VW, Opel, Ford, BMW)
  • Schreiben IMU + Verbände an Kunden zu Kostensteigerungen ("Schutz der Lieferketten") vom 14. Oktober 2021 (ZF, BMW, Bosch, Continental, Daimler, Faurecia, Ford, Opel, Schaeffler, VW)
  • Schreiben IMU + Verbände an Kunden zur Energiekostenentwicklung vom 25. Oktober 2021 (ZF, BMW, Bosch, Continental, Daimler, Faurecia, Ford, Opel, Schaeffler, VW)

Die Aktivitäten der Verbände haben breite Resonanz in der Presse gefunden und wurden unter anderem von Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Fokus und Deutschlandfunk aufgegriffen.

In ersten Reaktionen erkennen Kunden (Daimler, BMW, Continental) zwar die aktuelle Marktlage an, weisen aber eigene kurzfristigen und unzumutbaren Verschiebungen oder Stornierungen verbindlicher Lieferabrufe von sich. In Kenntnis anderslautenden Verhaltens werden die Verbände weiter eine partnerschaftliche Lösung der Versorgungs- und Kostenkrise und eine Anerkennung der existenziell bedrohlichen Zuliefersituation einfordern.

Das BMWi sieht die deutlichen Energiepreissteigerungen auf die Unternehmen zukommen, verweist aber auf die Pläne, die EEG-Umlage abzuschaffen und auf die Entlastungsmöglichkeiten des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BECV). IMU und die Verbände im Netzwerk werden klarstellen, dass beide Maßnahmen Zukunftsmusik sind und in der akuten Situation keinerlei Entlastung bieten. Vielmehr ist die noch amtierende Regierung aufgefordert, schnellstmöglich zu handeln und staatlich verursachte Belastungen abzuschaffen oder zumindest auszusetzen, bis die Lage an den Energiemärkten sich entspannt hat.

IMU- Ansprechpartner: Tobias Hain (hain(at)massivumformung.de)

 

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