Nachhaltiges Schmieden - EUROFORGE-Herbsttreffen in Schweden stellt die Weichen

Auf Einladung von OVAKO in deren Stahl- und Schmiedewerk in Hofors / Schweden genossen die EUROFORGE-Mitglieder ein ganz besonderes Treffen mit direktem Input von wichtigen Kunden sowie einer Führung durch die Schmiede und die brandneue OVAKO H2-Anlage.

Die EUROFORGE-Treffen der Automotive- und der Non-Automotive-Gruppe am 28. und 29. September standen ganz im Zeichen der steigenden Anforderungen an nachhaltige, CO2-neutrale Produkte und Prozesse. Eine große Herausforderung für den energieintensiven Schmiedesektor. Der perfekte Ort, um diese Fragen zu erörtern, war das OVAKO-Werk in Hofors, wo vor kurzem die weltweit erste Anlage für fossilfreien Wasserstoff zur Erwärmung von Stahl vor dem Walzen eingeweiht wurde.

In der Diskussion am runden Tisch erwähnten viele Teilnehmer die zunehmenden Forderungen ihrer Kunden nach Informationen über den CO2-Gehalt der gelieferten Produkte und nach einer Strategie, wie dieser Gehalt im Laufe der Zeit auf ein Net-Zero-Ziel hin reduziert werden kann.

Diese Forderung wurde von den Gastrednern von Volvo Trucks, SKF und Sandvik Mining bestätigt, die die Nachhaltigkeitsziele ihrer Unternehmen, ihre Strategien zur CO2-Reduzierung und die Erwartungen an ihre Lieferanten erläuterten.

Es wurde deutlich, dass der Weg zu einer CO2-neutralen Schmiedeindustrie geebnet ist und der Sektor mit einem enormen Investitionsbedarf konfrontiert sein wird, um den notwendigen Übergang zu bewältigen. Die Notwendigkeit, diese Investitionen durch die Kunden kompensieren zu lassen, lag daher auf der Hand. Es wurde ebenfalls deutlich, dass die Klimaherausforderung nur gemeinsam unter Einbeziehung aller Partner entlang der Lieferkette bewältigt werden kann. Dies erfordert ein Umdenken in vielen Einkaufsabteilungen, in denen der Preis noch immer der alles beherrschende Faktor ist.

Die europäische Schmiedeindustrie unterstützt die Nachhaltigkeitsziele ihrer Kunden nachdrücklich und wird in der Lage sein, ihre Prozesse entsprechend umzustellen, wenn es ein partnerschaftliches Geschäftsmodell mit ihren Kunden gibt.

Beim Abendempfang gab es viele Gelegenheiten, sich über die Herausforderungen für die Branche auszutauschen und die Diskussion mit den Kundenvertretern zu vertiefen.

Am nächsten Tag lud OVAKO die Teilnehmer zu einer Besichtigung ihres Ringwalzwerks ein, in dem 2m-Ringe für Windkraftanlagenlager hergestellt werden. Danach wurde die neue H2-Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung von 20 MW erläutert. Der Fahrplan sieht vor, die Emissionen der OVAKO-Werke bis 2030 um 80 Prozent zu senken.

Auf die Werksbesichtigung folgten Präsentationen von OVAKO-Mitarbeitern über Materialfluss und Porenverschluss, verschiedene metallurgische Wege bei der Herstellung von Schmiedestahl, die Möglichkeit, Güten zu entwickeln, die für eine direkte Abschreckbehandlung robuster sind, und die Notwendigkeit, dass CO2 eine messbare Eigenschaft ist, die durch globale Standards definiert wird.

Mit einer Menge Anregungen aus den Vorträgen, vielfältigen Gelegenheiten zum Austausch und dem Gefühl herzlichster Gastfreundschaft verließen die EUROFORGE-Teilnehmer Hofors am Freitagnachmittag und traten die Heimreise an. Wichtigste Erkenntnis der Veranstaltung war, dass Nachhaltigkeit die dominierende Herausforderung für die Schmiedebranche in den nächsten Jahren sein wird.