Konjunktur: Anhaltende Unsicherheiten trüben den Blick in die Zukunft weiterhin

Ansprechpartner: Sören Schröder

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November leicht gebessert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im November auf 86,3 Punkte gestiegen, nach 84,5 Punkten im Oktober. Mit den laufenden Geschäften waren die Unternehmen zwar weniger zufrieden, aber der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate ließ merklich nach.

Im verarbeitenden Gewerbe legte der Index erkennbar zu. Die Unternehmen blickten deutlich weniger pessimistisch auf die kommenden Monate. Sie bewerteten ihre aktuelle Lage hingegen schlechter. Dies ist im Wesentlichen auf den erneut gesunkenen Auftragseingang zurückzuführen. Die Unsicherheit über die weitere Geschäftsentwicklung nahm etwas ab, blieb aber weiter auf hohem Niveau. Ein anderes Bild zeigt sich bei den energieintensiven Betrieben, hier hat die Unsicherheit nochmals zugenommen.

Geschäftsklimaindex des Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM)

Auch der Geschäftsklimaindex des Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM) zeigt für das 2022 im Vergleich zum Vorjahr ein deutlich trüberes Bild, daran konnte auch das kleine Plus im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum nichts ändern. Die Zahlen gehen zurück: Die diesjährige Produktion sinkt bis Ende September um 0,7 Prozent, der Auftragseingang um 7 Prozent. Da bereits 2021 rückläufig war, fürchtet der WSM eine Verfestigung des Negativtrends. „Diese Zahlen lassen keinen positiven Ausklang des Jahres erwarten. Die Politik muss jetzt dafür sorgen, dass die angespannten Wertschöpfungsstrukturen des deutschen Wohlstandsfundamentes nicht weiter einreißen. Der geplante Schutzschirm ist für viele Unternehmen noch nicht wasserdicht – ihre Liquidität ist angegriffen, sie brauchen mehr Unterstützung“, betont Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik beim WSM.

Mitgliedsunternehmen des Industrieverband Massivumformung e.V. (IMU) durch Unsicherheiten belastet

Die Unsicherheiten in der gesamten Wirtschaft belasten auch die Mitgliedsunternehmen des Industrieverband Massivumformung e.V. (IMU). Im vierten Quartal 2022 bewerten diese die aktuelle Geschäftslage mehrheitlich negativ. Während 14 Prozent die wirtschaftliche Lage in ihrem Unternehmen gegenwärtig als gut einstufen, kommen 43 Prozent zu einer befriedigenden Bewertung. Etwa 43 Prozent beurteilen die Geschäftslage bereits heute als schlecht. Damit macht sich die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen im Kontext der Energiekrise, Inflation und dem Krieg in der Ukraine deutlich bemerkbar. Im dritten Quartal kamen noch fast 59 Prozent zu einer positiven Lagebewertung und nur jeder zehnte Betrieb beurteilte die wirtschaftliche Lage schlecht.

Auch die Erwartungen für die kommenden drei bzw. sechs Monate zeichnen ein negatives Bild. Für das kommende Quartal erwarten nur elf Prozent der teilnehmenden Unternehmen eine Verbesserung. 40 Prozent der Unternehmen gehen hingegen von einer weiteren Eintrübung aus. Auf die kommenden sechs Monate blicken sogar 60 Prozent der Unternehmen pessimistisch. Auf Halbjahressicht sagen nur vier Prozent der Betriebe eine Verbesserung voraus.

ifo Geschäftsklima Deutschland