Die deutsche Massivumformung ist existenziell gefährdet
Der Entfall der Netzentgeltkompensation und die höhere Anhebung der CO2-Abgaben belasten die Betriebe erheblich und lassen sie im internationalen Wettbewerb weiter zurückfallen. Zusätzlich führen die vorzeitige Beendigung der Energiepreisbremsen und der Entfall des Spitzenausgleichs zu deutlichen Verteuerungen, die die überwiegend mittelständisch geprägte Industrie der Massivumformung nicht mehr bewältigen kann. Vor dem Hintergrund verdreifachter Energiegrundkosten, um 25% gestiegener Stahl und Aluminiumkosten und um 10% erhöhten Lohnkosten droht den Betrieben durch die nun beschlossenen Zusatzbelastungen endgültig das Aus. Die Kostensteigerungen werden von den Kunden der Massivumformung nicht mehr akzeptiert, sie disponieren aktiv im außereuropäischen Ausland, wo deutlich günstigere Rahmenbedingungen herrschen.
Daher richtete IMU-Geschäftsführer Tobias Hain noch vor Weihnachten deutliche Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz und die Bundesminister Habeck und Lindner, in dem er eindringlich darum bat, die Notlage unserer energieintensiven mittelständischen Industrie wahrzunehmen und die oben genannten Mehrbelastungen nicht zu akzeptieren, die unseren Fortbestand, tausende von Arbeitsplätzen und den bereits eingeschlagenen Weg zur Klimaneutralität gefährden, sondern andere Wege der Haushaltskonsolidierung zu finden, bevor diese im Bundestag und Bundesrat entschieden wird.
Unverhältnismäßige Netzentgeltanhebung
Unmittelbar nach der Bekanntgabe des Entfalls des Bundeszuschusses an die Übertragungsnetzbetreiber haben diese angekündigt, die Netzentgelte von 3,12 Cent/KWh im Jahr 2023 auf 6,43 Cent/KWh im Jahr 2024 anzuheben. Das entspricht mehr als einer Verdoppelung, obwohl der Wegfall von 5,5 Milliarden Euro Zuschuss weniger als die Hälfte der geschätzten Kosten der ÜNB ausmachen.
Diese unverhältnismäßige Anhebung prangert Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des WSM in einem separaten Schreiben an den Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Robert Habeck, an. Er fordert ihn auf zu veranlassen, dass das BMWK und die BNetzA die
Vorgänge sehr genau prüfen und alles unternommen wird, um die Netzentgelte nicht immer weiter ansteigen zu lassen. Diese müssen vielmehr gedeckelt werden, damit elektrische Prozesswärme bezahlbar bleibt, E-Mobile geladen werden können, die Transformation zum Erfolg werden kann und die Akzeptanz der Energiewende nicht gefährdet wird.