Im vierten Quartal 2022 bewerten die Mitgliedsunternehmen des Industrieverband Massivumformung e.V. die aktuelle Geschäftslage mehrheitlich negativ. Während 14 Prozent die wirtschaftliche Lage in ihrem Unternehmen gegenwertig als gut einstufen, kommen 43 Prozent zu einer befriedigenden Bewertung. Etwa 43 Prozent beurteilen die Geschäftslage bereits heute als schlecht. Damit macht sich die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen im Kontext von Energiekrise, Inflation und dem Krieg in der Ukraine deutlich bemerkbar. Im dritten Quartal kamen noch fast 59 Prozent zu einer positiven Lagebewertung und nur jeder zehnte Betrieb beurteilte die wirtschaftliche Lage schlecht.
Auch die Erwartungen für die kommenden drei bzw. sechs Monate zeichnen ein negatives Bild. Für das kommende Quartal erwarten nur elf Prozent der teilnehmenden Unternehmen eine Verbesserung. 40 Prozent der Unternehmen gehen hingegen von einer weiteren Eintrübung aus. Auf die kommenden sechs Monate blicken sogar 60 Prozent der Unternehmen pessimistisch. Auf Halbjahressicht sagen nur vier Prozent der Betriebe eine Verbesserung voraus. Die Erwartungen der Massivumformer spiegeln damit auch die Prognosen der Wirtschaftsinstitute wider. Der IWF kalkuliert für das Jahr 2023 in Deutschland einen gesamtwirtschaftlichen Rückgang um 0,3 Prozent. Damit sind die Aussichten für Deutschland im internationalen Vergleich der Industrienationen besonders negativ.
Der Auftragsbestand wird von den Massivumformern noch überwiegend positiv bewertet. Rund 85 Prozent der Teilnehmer stufen die Auftragslage derzeit gut oder befriedigend ein. Der Auftragsbestand bewegt sich mehrheitlich über dem Vorjahresniveau. Bei den Neuaufträgen verläuft der Trend hingegen abwärtsgerichtet. Bei den inländischen Auftragseingängen liegt der Saldo aus steigenden und fallenden Auftragseingangsmeldungen bei -2,1 Prozentpunkten. Bei den Auslandsordnern wird sogar ein negativer Saldo von -19,3 Punkten ausgewiesen.
Dazu belastet die Branche vermehrt Auftragsstreichungen und Terminverschiebungen. Bei etwa der Hälfte der Unternehmen hat die Zahl der Auftragsstreichungen zugenommen. Von zunehmenden Terminverschiebungen berichten sogar zwei Drittel der Betriebe. Diese sind als weitere Indikatoren für eine schwierige Entwicklung im Jahr 2023 zu sehen.