Geleitet von Holger Müller, geschäftsführender Gesellschafter von Hammerwerk Fridingen, traf sich der IMU-Betriebswirtschaftliche Ausschuss bei der Leiber Gruppe und begrüßte die Gäste, die der offenen Einladung gefolgt waren.
Im Fokus stand der Austausch über die konjunkturelle Entwicklung und die gemeinsame Bewertung der Auswirkungen auf die Branche der Massivumformung. Dazu war Matthias Pohl, Sektorexperte Automobil bei der Landesbank Baden-Württemberg LBBW, als Gastreferent eingeladen. In seinem Vortrag „Automobilindustrie - Aktuelle Situation und Ausblick“ ging er insbesondere auf die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Zulieferer ein. Die Kluft zwischen den OEMs und ihren Zulieferern in Bezug auf die Erträge wird demnach immer größer. Während es den OEMs gelang die Kostensteigerungen in den Fahrzeugpreisen an die Endkunden weiterzugeben, stellt sich die im Jahr 2022 erreichte EBIT-Marge für die Zulieferer gerade ausreichend dar, um ihre wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu gewährleisten - als notwendiges EBIT-Niveau wird demnach etwa 5 Prozent angenommen. Die mittelständische Zulieferunternehmen erreichten jedoch nur noch ein niedrigeres Ertragsniveau von durchschnittlich 3 Prozent.
Im Ergebnis fordert Matthias Pohl eine veränderte Vertragsgestaltung zwischen OEM und Zulieferer. Die traditionellen Verträge nennt er vor dem Hintergrund der multiplen Krisen der letzten Jahre und der Anforderungen der Transformation nicht mehr zeitgemäß.
Der Automotive-Input von Matthias Pohl wurde von Sören Schröder von VIA Consult noch um allgemeine Konjunkturinformationen und Aussagen zu spezifischen Entwicklungen der Massivumformung ergänzt.
In der anschließenden Round Table wurde die aufgezeigte negative Entwicklung der Auftragsbestände bestätigt. Sorgenvoll wurde auch auf die Energieverfügbarkeits- und -preissituation im Winter geblickt. Als Sonderthema wurde die IT-Sicherheit besprochen, da aktuell ein verstärktes Angriffsverhalten auf Behörden und mittelständische Unternehmen festzustellen ist. Die Teilnehmer berichteten von unterschiedlichen Sicherheitsniveaus in der Branche.
Zum Abschluss berichtete Tobias Hain, Geschäftsführer des Industrieverbandes, über die gemeinsam mit den anderen Verbänden des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung initiierte Kampagne „WIR.SIND.FORTSCHRITT.“, die am selben Tag in Düsseldorf im Rahmen einer Pressekonferenz gelauncht wurde.