Nach einer kurzen Begrüßung gab Herr Sinthujan Apputhurai einen Überblick über die aktuelle konjunkturelle Entwicklung. Die gesamtwirtschaftlichen Aussichten für Deutschland sind gedämpft, mit einer sinkenden BIP-Prognose und einem Staatskonto, das weiterhin mehr Ausgaben als Einnahmen verzeichnet. Die Auto-Neuzulassungen sanken im Jahr 2024, besonders bei Elektrofahrzeugen (-27 %), während Plug-in-Hybride leicht zulegen konnten. Im Maschinenbau waren die Auftragseingänge sowohl im Inland (-9,8 %) als auch im Ausland (-6,3 %) stark rückläufig. Die Beschäftigtenzahlen in der Branche „Schmiede-, Press-, Zieh-, Stanzteile“ gingen um 4,8 % zurück. Während die Schrottpreise weiter sanken, stiegen die Energiepreise für Strom und Gas, was die Kostenbelastung für Unternehmen erhöht. Ein „Deep Dive Indien“ analysierte die Automobil- und Schmiedeindustrie sowie die Geschäftslage und Auslastung im Maschinenbau, mit Fokus auf Produktionsvolumen und regionale Schwerpunkte. Die Blitzumfrage zeigte, dass die Mehrheit die betrieblichen Herausforderungen in der anhaltenden Nachfrageschwäche, steigende Energiepreise und den steigenden regulatorischen Anforderungen sehen.
Anschließend gaben Herr Holger Stamm und Herr Nils Naujok, Partner Oliver Wyman – Global Management Consultants einen Überblick über die Studie „Die Stahlindustrie am Scheidepunkt – Wegbereiter für Transformation und gesamtwirtschaftliche Resilienz". Die Studie analysiert die zentrale Rolle der Stahlindustrie für die deutsche Wirtschaft sowie deren Herausforderungen in der Transformation zur Klimaneutralität. Mit einem Anteil von 23 % am Produktionswert und 12 % der Arbeitsplätze ist das Wertschöpfungsnetzwerk der Stahlindustrie essenziell für den Standort Deutschland. Zwei Szenarien verdeutlichen die möglichen Entwicklungen bis 2035: Im Chancen-Szenario kann die Industrie ihre CO2-Emissionen um bis zu 91 % reduzieren und eine Vorreiterrolle in der grünen Transformation einnehmen, während im Break-Szenario erhebliche Verluste an Wertschöpfung und Arbeitsplätzen drohen. Die Transformation erfordert umfangreiche Investitionen in CO2-arme Technologien, unterstützt durch wettbewerbsfähige Energiepreise, politische Leitplanken und starke Partnerschaften innerhalb der Wertschöpfungskette. Besonders wichtig ist die Dekarbonisierung, da sie nicht nur die Stahlindustrie selbst transformiert, sondern auch den CO2-Fußabdruck stahlintensiver Branchen wie der Automobil- und Maschinenbauindustrie erheblich verringert. Abschließend fordert sie klare Maßnahmen, um Planungssicherheit zu schaffen und Deutschland als führenden Standort der grünen Stahlproduktion zu etablieren.
Im Block Neues aus Branche und Verband stellte Herr Tobias Hain die Industrieemissionsrichtlinie (IED) und deren Auswirkungen auf Unternehmen der Massivumformung. Die Richtlinie erfordert bis 2026 umfangreiche Anpassungen im deutschen Recht, wobei insbesondere Klarheit und Verhältnismäßigkeit bei den Vorgaben gefordert werden. Kritisiert wird unter anderem die fehlerhafte Definition des Geltungsbereichs der IED sowie die unpräzise Nutzung technischer Begriffe, die zu unverhältnismäßigen Belastungen führen könnten. Darüber hinaus werden Anpassungen bei Genehmigungsverfahren, Umweltmanagementsystemen und Emissionserklärungen angestrebt, um die Belastung für Unternehmen zu reduzieren. Neben diesen regulatorischen Themen wurden auch neue Mitglieder im Verband begrüßt und kommende Veranstaltungen angekündigt.
Wir wünschen Ihnen weiterhin einen guten Start in das neue Jahr und freuen uns darauf, Sie am 19. Februar (12:30 – 13:30 Uhr) im Mittagsforum begrüßen zu dürfen.
IMU-Ansprechpartner:
Sinthujan Apputhurai, sapputhurai(at)massivumformung.de