IBU / IMU Mittagsforum im Februar 2024

Am 19. Februar fand das zweite Mittagsforum des Jahres statt. Die Bundestagswahl stand im Fokus der Veranstaltung.

Nach einer kurzen Begrüßung gab Herr Sinthujan Apputhurai einen Überblick über die aktuelle konjunkturelle Entwicklung. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt weiterhin angespannt, mit einem schwachen Wachstum im internationalen Vergleich. Die Prognosen für das reale BIP-Wachstum im Jahr 2025 variieren je nach Quelle zwischen 0,2 % und 0,7 %, während die Arbeitslosenquote im Januar 2025 bei 6,4 % lag und damit leicht über dem Vorjahreswert. Die Automobilbranche zeigt eine gemischte Entwicklung: Während die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen sind, nahm die Produktion im Januar 2025 um 13 % zu und die Exporte verzeichneten ein Plus von 19 %, was auf eine stärkere Nachfrage außerhalb Deutschlands hinweist. Im Maschinenbau herrscht Unsicherheit, mit regional unterschiedlichen Absatzchancen für die kommenden sechs Monate. Besonders im Bereich der Massivumformung zeigt sich ein differenziertes Bild. Während das Gesenkschmieden 2024 nur geringe Rückgänge verzeichnete, sank die Produktion im Freiformschmieden um fast 10 %. Die Rohstoff- und Energiekosten entwickeln sich gegenläufig: Während die Schrottpreise weiter sinken, steigen die durchschnittlichen Strom- und Gaspreise. Am 18. Februar 2025 lag der Strompreis bei 8,97 Ct/kWh und der Gaspreis stieg auf 4,03 Ct/kWh. Die Blitzumfrage zur Auftragsentwicklung 2025 ergab bei den Massivumformern, dass 26 % der Befragten ein leichtes Wachstum von 1–5 % erwarten, während 21 % keine Veränderung sehen und weitere 21 % mit einem Rückgang um 6–10 % rechnen. Die Umfrage bei den Blechumformern zeigt, dass 40 % der Teilnehmer mit einem Wachstum von 1–5 % rechnen, während 31 % von einer gleichbleibenden Auftragslage ausgehen. Ein Rückgang von 1–5 % wird von 12 % der Befragten prognostiziert.

Anschließend gab Herr Timm Bopp, Bernstein Public Policy GmbH ein Update zur Bundestagswahl & Kampagne. Die Bundestagswahl 2025 wurde nach einer gescheiterten Vertrauensfrage angesetzt. Die IMU/IBU verfolgt eine dreistufige Strategie, um wirtschaftspolitische Interessen in den Wahlkampf und die Koalitionsverhandlungen einzubringen. Die Parteien setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Während CDU/CSU und FDP auf Steuererleichterungen und Bürokratieabbau setzen, fokussieren sich SPD und Grüne stärker auf soziale und klimapolitische Maßnahmen. Aktuelle Umfragen zeigen die CDU/CSU als stärkste Kraft, während FDP und BSW um den Einzug in den Bundestag kämpfen. Weiterhin wurden wahrscheinliche Koalitionen vorgestellt. Zu den wichtigsten Herausforderungen der neuen Regierung gehören die Finanzpolitik, die Senkung der Energiekosten und der Abbau von bürokratischen Hürden für Unternehmen.

Im Block "Neues aus Branche und Verband" stellte Herr Tobias Hain die neuen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte vor, die europäische Exporte belasten und den internationalen Handel beeinflussen könnten. Ein weiteres wichtiges Thema war der Clean Industrial Deal der EU-Kommission, der Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise, zur Dekarbonisierung der Industrie und zur Stärkung der Rohstoffversorgung umfasst. Ein zentraler Punkt ist der Affordable Energy Action Plan, der darauf abzielt, Strom- und Gaspreise zu stabilisieren sowie Investitionen in erneuerbare Energien und Speichertechnologien zu fördern. Zudem bringt die neue EU-KI-Verordnung strengere Vorschriften für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen, insbesondere hinsichtlich Erfassung, Risikobewertung und Mitarbeiterschulungen.

Ein weiteres Schwerpunktthema waren die neuen Vorgaben zur Lieferkettenrichtlinie (LkSG), die Unternehmen mehr Klarheit bei ihren Sorgfaltspflichten in der Lieferkette bieten sollen. Im Bereich Forschung und Innovation wurden mehrere ZIM-Netzwerk-EMMA-Projekte vorgestellt, darunter Entwicklungen zu nachhaltigen Werkstoffen und digitalen Produktionsmethoden. Die IMU/IBU plant zudem eine Reihe von Workshops und Seminaren zu Themen wie Energierecht, Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit, um Unternehmen gezielt zu unterstützen.

Wir freuen uns darauf, Sie auch im kommenden Mittagsforum am 19. März (12:30 – 13:30 Uhr) begrüßen zu dürfen.