Nach einer kurzen Begrüßung gaben Herr Tobias Hain und Herr Sinthujan Apputhurai einen Überblick über die aktuelle konjunkturelle Entwicklung. Die geopolitischen Spannungen verschärfen sich durch die verschärfte Handelspolitik der USA, was laut einer aktuellen Prognose des DIW Berlin negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland haben könnte. In Deutschland wurden im März 2025 insgesamt 253.500 Pkw neu zugelassen, was einem Rückgang von 4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht; besonders stark betroffen sind ausländische Marken, während Elektrofahrzeuge deutlich zulegen konnten. Die Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen stiegen um 35 % und die von Plug-in-Hybriden sogar um 66 %. International zeigen Prognosen für Europa, die USA, China und Indien ein moderates Wachstum der Pkw-Märkte, wobei China weiterhin den größten Anteil am weltweiten Markt behält. Im Maschinenbau wird für das Jahr 2025 trotz einer leichten Korrektur der Vorjahresprognose weiterhin mit einem Umsatzrückgang gerechnet. Zudem verschlechtern sich die Absatzchancen in Nordamerika bereits vor der Einführung neuer Sonderzölle, was die wirtschaftliche Lage zusätzlich belastet. Auch die Produktion in der Massivumformung verzeichnet 2024 starke Rückgänge bei Menge und Wert, wobei insbesondere das Freiform- und Gesenkschmieden betroffen sind und verlässliche Daten zu Kaltfließpressteilen fehlen. Während sich die Inflation weiter abschwächt und die Erzeugerpreise sinken, bleiben die Schrottpreise stabil mit zuletzt leicht steigender Tendenz; gleichzeitig ist das Geschäftsklima laut ArGeZ und WSM weiterhin negativ, die Strompreise gingen zuletzt zurück, während die Gaspreise über das Jahr hinweg gestiegen sind.
Die Blitzumfrage zur Auswirkung der US-Zölle auf den Absatz ergab, dass von insgesamt 113 Teilnehmenden 46 % angaben, ihr Unternehmen spüre indirekte Auswirkungen, während 34 % sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen verzeichnen. Nur 10 % berichten von ausschließlich direkten Auswirkungen auf ihren Absatz. Weitere 7 % der Befragten sehen keinerlei Auswirkungen der US-Zölle auf ihr Unternehmen.
Anschließend gab Herr Stephan Baur von der Roland Berger GmbH ein Update zum potenziellen Einstieg in die Rüstungsindustrie. Im Zuge geopolitischer Spannungen und militärischer Aufrüstung – insbesondere durch Russland und China – hat Europa seine Verteidigungsausgaben seit 2014 kontinuierlich erhöht. Mit dem im März 2025 gestarteten „ReArm Europe“-Programm verfolgt die Europäische Union das Ziel, die Verteidigungsfähigkeit substanziell zu stärken, unter anderem durch erweiterte staatliche Ausgabenspielräume und EU-unterstützte Finanzierungsinstrumente. Dennoch bestehen weiterhin gravierende Fähigkeitslücken, insbesondere in Bereichen wie strategischer Luftbetankung, satellitengestützter Kommunikation, Luftverteidigung und Munitionsvorräten. Diese Defizite machen Europa stark abhängig von den USA und gefährden die autonome Einsatzfähigkeit europäischer Streitkräfte. Gleichzeitig entwickelt sich die sicherheitspolitische Bedrohungslage dynamisch weiter, wobei moderne Kriegsführung zunehmend durch vernetzte, technologiegetriebene Systeme geprägt ist. Europas Verteidigungssysteme folgen jedoch oftmals noch veralteten Strukturen mit langen Entwicklungszyklen und geringer industrieller Flexibilität, wodurch eine Anpassung an die Anforderungen der „New World“ notwendig wird. Zentrale Lösungsansätze liegen in der engen Zusammenarbeit von Verteidigungs- und zivilen Industrien, um intelligente, massenproduzierbare Systeme zu entwickeln und die Produktionskapazitäten im Frieden auszubauen. Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an Herrn Thomas Schlick, thomas.schlick(at)rolandberger.com oder an Herrn Stephan Baur, stephan.baur(at)rolandberger.com wenden.
Im Block "Neues aus Branche und Verband" stellte Herr Tobias Hain wurden aktuelle Informationen aus den IMU-Arbeitskreisen und Gremien vorgestellt, mit Fokus auf Erfahrungsaustausch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Die Einführung der US-Strafzölle führte zu ersten Forderungen von Kunden nach Kostenübernahmen, woraufhin der WSM eine rechtliche Stellungnahme veröffentlichte. Im Innovationsnetzwerk EMMA beginnt die zweite Projektphase mit dem Ziel, neun bestehende Projektideen weiterzuentwickeln und neue Stoßrichtungen zu erschließen. Darüber hinaus wurde auf eine Reihe bevorstehender Seminare und Gremiensitzungen hingewiesen, etwa zur Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und technischen Entwicklungen in der Massivumformung. In Brüssel wurde ein Omnibusverfahren zur Vereinfachung der CSRD-Nachhaltigkeitsberichterstattung gestartet, begleitet von einem neuen Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“. Abschließend wurde auf die IBU-Mitgliedertage 2026 und den erfolgreichen 15. Kongress Stanztechnik mit über 180 Teilnehmenden und zahlreichen Fachvorträgen hingewiesen.
Wir freuen uns darauf, Sie auch im kommenden Mittagsforum am 21. Mai (12:30 – 13:30 Uhr) begrüßen zu dürfen.