Gemeinschaftsdiagnose der Wirtschaftsinstitute

Die führenden Wirtschaftsinstitute revidieren ihre Jahresprognose erheblich nach unten – leichte Wachstumsimpulse werden perspektivisch erwartet.

Fünf führende Wirtschaftsinstitute in Deutschland haben im Rahmen der halbjährlich erscheinende Gemeinschaftsdiagnose ihr Frühjahrsgutachten veröffentlicht. Dies fällt deutlich pessimistischer im Vergleich zur vergangenen Veröffentlichung aus. Die Wirtschaftsinstitute korrigierten ihre Wachstumsprognose für Deutschland für das Jahr 2024 von +1,3 Prozent auf marginale +0,1 Prozent nach unten. Neben den bestehenden strukturellen Herausforderungen haben sich die konjunkturellen Schwächen verstärkt. So ist die exportorientierte deutsche Industrie von der schwächelnden Weltnachfrage betroffen. Gleichzeitig belasten die Unsicherheiten in der Wirtschaftspolitik die Unternehmensinvestitionen am Standort Deutschland. Für das Jahr 2025 rechnen Wirtschaftsinstitute mit einem belebten Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent, wenngleich größere Aufholeffekte ausbleiben. Vor allem von Seiten der Auslandsnachfrage könnten neue Wachstumsimpulse entstehen.

Beiträge zur Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (preisbereinigt)

 

2023

2024

2025

Private Haushalte

-0,4 %

0,5 %

0,7 %

Staat

-0,3 %

0,3 %

0,3 %

Bruttoanlageinvestitionen

-0,1 %

-0,3 %

0,4 %

- Bauten

-0,3 %

-0,3 %

0,1 %

- Ausrüstungen

0,2 %

-0,1 %

0,2 %

- Sonstige Anlagen

0,0 %

0,0 %

0,1 %

Außenbeitrag

0,6 %

-0,0 %

0,1 %

BIP

-0,3 %

0,1 %

1,4 %

 

Die eingesetzte Erholung bei der Inflation soll sich auch im Jahr 2024 fortsetzen. Der Prognose nach liegen die Verbraucherpreise 2024 noch um 2,3 Prozent über dem Vorjahr (2023: +5,9 Prozent). 2025 soll die Teuerungsrate dann weiter auf 1,8 Prozent sinken, sodass der europäische Zielkorridor mit einer Inflationsrate von bis zu zwei Prozent erreicht wird. Gleichzeitig steigen die Reallöhne im laufenden und im kommenden Jahr wieder an. Nachdem das reale Lohnniveau im Kontext der Energiekrise sich rückläufig entwickelt hatte, sollen diese im zweiten Quartal 2025 wieder das Niveau von Ende 2021 erreichen.

Eine zentrale Herausforderung bleibt der Produktivitätsfortschritt. Die Produktivität soll im Jahr 2024 erneut um 0,3 Prozent zurückgehen, nachdem diese bereits um Vorjahr um 0,7 Prozent gesunken war. Gleichzeitig steigt die Arbeitszeit je Beschäftigten im laufenden Jahr nur leicht um 0,1 Prozent (2023: -0,3 Prozent). Der prognostizierte Anstieg des Arbeitsvolumens um 0,5 Prozent für das Jahr 2024 ist folglich auf ein Wachstum bei den Erwerbstätigen zurückzuführen. Hier werden sich jedoch perspektivisch die Auswirkungen der alternden Gesellschaft niederschlagen.

Die Ergebnisse der Gemeinschaftsdiagnose spiegeln die Entwicklungen in der Massivumformung wider. Die Betriebe der Branche bewerteten in der letzten Trendumfrage des IMU die Geschäftsentwicklung im Jahr 2024 mehrheitlich pessimistisch. Aufgrund der abnehmenden Nachfragesituation wurden Kapazitätsanpassungen bereits vorgenommen.

IMU-Ansprechpartner: Joshua Wagener, wagener(at)massivumformung.de