Gemeinsam ein CO?-Bilanzierungstool erstellen, das ermöglicht die spezifischen Prozesse der Massivumformung in ihren unterschiedlichen Ausprägungen abzubilden und Effekte auf den PCF (Product Carbon Footprint), die sich aus Produkt- oder Prozessanpassungen ergeben, zu simulieren – das ist das Ziel der ersten Phase der IMU Industrieinitiative NOCARBforging 2050. Dass dieses Thema den aktuellen Nerv der Branche trifft, zeigt die überwältigende Anzahl an Unternehmen, die sich zur Teilnahme angemeldet haben: 50 Firmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Massivumformung möchten daran arbeiten eine verlässliche Basis für Bewertung der eigenen Produkte zu schaffen.
Tobias Hain, Geschäftsführer des Industrieverbands Massivumformung, betonte in seiner Einleitung die besondere Bedeutung des Projektes vor dem Hintergrund des „European Green Deals“ und der daraus zu erwartenden Anforderungen an die Industrie in den nächsten Jahren: „Wer heute noch nicht erkannt hat, dass er sich mit dem CO?-Footprint seiner Produkte aktiv auseinandersetzen muss, wird morgen von Anfragen seiner Kunden und von behördlichen Auflagen überrascht werden. Die Zusammenarbeit in der IMU-Initiative ermöglicht es den Teilnehmern frühzeitig und kostengünstig ein entsprechendes Tool auf Basis einheitlicher und anerkannter Bewertungsmaßstäbe zu nutzen!“
Der Leiter des Projektes, Dr. Hans-Willi Raedt, geschäftsführender Gesellschafter der prosimalys GmbH, stellte anschließend die Projektstruktur der ersten Phase des Projektes erläutert und die Teilnehmer vor. „Mit Stahl- und Aluminiumherstellern, Maschinen- und Anlagenbauern für alle relevanten Prozesse und Massivumformern aus den Bereichen Gesenkschmieden, Kaltfließpressen und Freiformschmieden sind alle relevanten Prozessschritte in unserem Projekt vertreten“, freut sich Dr. Raedt bei seinen Erläuterungen.
Gemeinsam mit den Teilnehmern wurden die Anforderungen an das Projekt abgeglichen und die zu betrachtenden Prozesse festgelegt. Anschließend ging es um die Strukturierung und Organisation der Prozesse und der notwendigen Datensammlung im Teilnehmerkreis. Die Erfassung wird im Zeitraum Dezember 2020 bis Ende Februar 2021 in enger Zusammenarbeit mit den Teilnehmern erfolgen. Für den Bereich Kaltfließpressen verstärkt Dr. Thomas Herlan, geschäftsführender Gesellschafter der HERLANCO GmbH, die Datenaufnahme und -auswertung.
Das Tool und drei exemplarisch bewertete Bauteile sollen dann Ende März in einer Abschlussveranstaltung vorgestellt werden, so dass die Teilnehmer ab dann den IMU CO?-Rechner bis Ende 2021 frei nutzen können. Nicht-Teilnehmern der Initiative wird das Tool ab 2022 zur entgeltlichen Nutzung angeboten.
Zum Abschluss gaben Dr. Hans-Willi Raedt und Tobias Hain einen Ausblick auf Phase 2 des Projektes: auf Basis von 8-10 unterschiedlichen analysierten Bauteilen wird für Mai / Juni 2021 ein Workshop als „Ideenbasar“ geplant, in dem die Teilnehmer Best-Practice-Ansätze, Lösungsideen und offene Forschungsfelder identifizieren, um den CO?-Footprint der Massivumformprozesse zu reduzieren bzw. eliminieren. Die Ansätze werden aufbereitet und kunden- wie öffentlichkeitswirksam kommuniziert.
Die Anmeldung zur 2. Phase erfolgt separat – Informationen dazu und die Einladung zur Anmeldung werden frühzeitig vorab kommuniziert.
Ansprechpartner beim IMU ist Tobias Hain, hain(at)massivumformung.de
Vorteile der Teilnehmer an der Initiative NOCARBforging 2050