Die Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine stellt eine drastische Herausforderung für die massivumformenden Betriebe dar. Erhebliche Energieteuerungsraten und die Gefahr von Versorgungsengpässen belasten die energieintensiven Schmieden und führen zu einer weiteren Verschlechterung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit am Industriestandort Deutschland.
Vor diesem Hintergrund ist es notwendig und richtig, ein politisches Entlastungsprogramm für Haushalte und Industrie umzusetzen. Allerdings weisen die neuen Regelungen zur Energiepreisbremse wesentliche Kritikpunkte auf. Neben den unzureichenden Entlastungshöhen und bürokratischen Aufwänden bestehen unpraktikable Anforderungen, die an die Zuschüsse gekoppelt sind. Hier sind vor allem die Kopplung an Gewinnzahlen und die Arbeitsplatzerhaltungspflicht bis zum Jahr 2025 zu benennen. Obwohl die Gas- und Strompreisbremse rückwirkend zum 01. Januar 2023 im Kraft treten, haben die Unternehmen heute noch immer keine hinreichende Planungssicherheit hinsichtlich der Entlastungshöhe und -umsetzung.
Eine im Rahmen des IMU-Mittagsforum im Dezember durchgeführte Kurzumfrage bestätigt die große Unzufriedenheit der Massivumformer mit den getroffenen Regelungen. 44 Prozent der Teilnehmer votierten, dass ihre Erwartungen mit dem Gesetz nicht erfüllt wurden. Während weitere 44 Prozent ihre Erwartungen ebenfalls nur teilweise erfüllt sahen, wurden diese von nur elf Prozent der Befragten erfüllt oder übertroffen. Als größte Hürden nannten die Teilnehmer die Elemente bürokratischer Aufwand (78 Prozent) und die Kopplung an Gewinnkennzahlen (76 Prozent).
Der Industrieverband Massivumformung e.V. bewertet die aktuellen Regelungen als unzureichend. Die Unternehmen benötigen in der aktuellen Krise unbürokratische sowie wirksame Entlastungen, um Beschäftigung am Standort Deutschland zu sichern. Diese Position vertreten wir zusammen mit dem WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. und unseren Schwesterverbänden gegenüber politischen Akteuren. Die Verbände haben sich auf nationaler und europäischer Ebene entsprechend positioniert und auf die verschärfte Lage in den Betrieben hingewiesen. Mit dieser Haltung werden wir auch weiterhin für Nachschärfungen bei der Gestaltung der Energiepreisbremsen engagieren.
Parallel werden wir unsere Mitgliedsunternehmen auch bei der Umsetzung der Energiepreisbremsen unterstützen. An dieser Stelle möchte wir auf die bereitgestellten Informationspapiere und Webinare hinweisen. Zusätzliche haben die Verbände auf Basis des aktuellen Informationsstandes ein Rechentool zur Kalkulation der betriebsindividuellen Entlastungen entwickelt. Dieses wird den IMU-Mitgliedsunternehmen auf Anfrage gerne zur Verfügung gestellt.
IMU-Ansprechpartner: Joshua Wagener, wagener(at)massivumformung.de