Der Ausschuss Forschung und Technik traf sich anlässlich des Wechsels in der Institutsleitung beim IUL in Dortmund

Neben den üblichen Inhalten standen die Forschungsinhalte und der Besuch der Experimentierhalle des IUL und ein Themenblock "Entzunderung und Zunderreduzierung" auf der Tagesordnung.

Nach Begrüßung und kartellrechtlichen Hinweisen durch Fabian Pingel dankt dieser dem IUL für die Möglichkeit, die Sitzung hier abhalten zu können. Er begründet Ort und Zeitraum des Besuchs mit dem Wechsel in der Institutsleitung und leitet über zur Verabschiedung des als Institutsleiter ausscheidenden Prof. Dr.-Ing. A. Erman Tekkaya, dessen Engagement für die Massivumformung er hervorhebt, während Herr Kucharzewski diesem ein Geschenk überreicht und die besten Grüße von Herrn Hain übermittelt. Herr Prof. Tekkaya zeigte sich erfreut über die Geste und den Besuch des Ausschusses F+T.
Abweichend von der Tagesordnung erfolgte eine kurze Vorstellrunde, bevor Herr Pingel die Gestaltung der Sitzung zunächst in die Hand des IUL und dessen noch recht neuen Institutsleiters Herrn Prof. Yannis P. Korkolis gab.

Herr Prof. Korkolis hieß den Kreis ebenfalls herzlich willkommen und gab einen Überblick über das Institut. Neben der personellen Aufstellung und den Themenbereichen, informierte er über einige konkrete Aktivitäten, wie z. B. den TRR 188. Für die Vorstellung des Kompetenzzentrums für digitale Produktionstechnologien übergab er an seinen Mitarbeiter und Leiter des Kompetenzzentrums Alessandro Selvaggio. Auf Nachfrage wurde klargestellt, dass es sich hierbei um ein Format der TU concept GmbH handelt, wobei die Rechtsform, ob der hiermit einhergehenden erwartbaren Agilität, auf Wohlwollen stieß. Prof. Korkolis informierte ferner über internationale Kooperationen des IUL.

Im Anschluss folgten Berichte zu drei ausgewählten Projekten. Herr Johannes Gebhard berichtete zum Thema "Schädigung bei der Herstellung von Hohlwellen durch Radialschmieden, Axialformen und martensitischem Härten" anhand einer rundgekneteten Antriebswelle. Sein Beitrag, in dessen Zentrum es um die Porosität ging, löste eine Diskussion um die Form der hier eingesetzten Wärmebehandlung aus und führte zu der anerkennenden Anmerkung, dass man also Schädigung über die Dichte "messen" könne.

"Endkonturnahe Herstellung von Ventilkomponenten für Wasserstoffspeicher" war der Titel des Beitrags von Tanmoy Rakshit, welcher mit seiner Argumentation für mehr Umformung und weniger Zerspanung offene Türen in der Teilnehmerschaft einrannte, aber auch das Verhalten der Wasserstoffatome im Gefüge unter die Lupe nahm. Schließlich stellte Robin Gitschel einige Ergebnisse eines Teilprojektes des oben genannten TRR 188 vor, bei denen es um die "Beeinflussung der Schädigungsentwicklung bei Kaltfließpressen" ging. In der laufenden dritten Förderperiode geht es um die Erforschung des Einflusses geschlossener und potenziell geheilter Lunker auf die Produktleistung. In der Diskussion wird der Unterschied zwischen lediglich "zugedrückten" Lunkern und einem dichten Werkstoff (im Sinne von homogen) herausgearbeitet und führt zur noch offenen Fragestellung "Was nützt die Porenschließung?".

Dem theoretischen Teil der Institutsvorstellung folgte mit einem Rundgang in zwei Gruppen durch Versuchsfeld und Labore sodann ein praktischer, bei dem sich die Teilnehmer einen guten Überblick verschaffen konnten.

Im internen Sitzungsteil schloss sich einem Willkommen an neue und stellvertretende Mitglieder des Ausschusses und der Abnahme des Protokolls der letzten Sitzung, eine Übersicht über den Status und Abweichungen bei den laufenden und anstehenden Projekten und Studien an. Fabian Pingel berichtete noch speziell zur Studie IMU-GPT. Hier wird nun nach einem zähen Start der Studie mit einer ersten nutzbaren Version zur Jahrestagung gerechnet. Eine API zur dynamischen Bereitstellung der Inhalte der Forschungsdatenbank wird dem Institut in den kommenden Tagen auch in geeigneter Form den Zugriff auf die den Mitgliedern und Instituten vorbehaltenen Inhalte der IMU-Webseite erlauben.

Vor der Mittagspause informierte Herr Kucharzewski über personelle Veränderungen bei der organisatorischen Betreuung der Arbeitskreise. Die Arbeitskreise Bauteilzerspanung, Energieeffizienz-Netzwerk, Qualitätsmanagement, Umweltschutz/Arbeitssicherheit und Umformtechnik 4.0/KI werden künftig von Sinthujan Apputhurai betreut, wobei letztere ob der Öffnung für Schwesterverbände auch von "Massivumformung" auf "Umformtechnik" umbenannt wurde und wie zuletzt schon erwähnt nunmehr von Herrn Prof. Marré (mit Mitarbeiter Niklas Kopatz) geleitet wird.

Normalerweise berichten wir nicht über Pausen in den Sitzungen, aber nachdem das IUL die Messlatte in Sachen Catering derart hochgelegt hat, muss dies hier dankend erwähnt werden!

Im Anschluss wurden der abschließende Haushalt 2024 und der aktuelle Stand jenes für 2025 mit dem Fazit vorgestellt, dass für die Durchführung von Studien noch ausreichend Mittel zur Verfügung stehen.

In einem Tagesordnungspunkt zum Forschungsrahmen übernahm Fabian Pingel in Ermangelung anderer Interessenten die Aufgabe, den IMU im FSV-Vorstand zu vertreten, es wurden Ansätze zum Umgang mit dem Round Table diskutiert sowie über die Fördermittelsituation und einen Antragsstopp der FSV informiert.

Die vorliegenden Projektideen fokussierten auf den Zunder und wurden in einem gemeinsamen Block diskutiert: Lässt sich der Prozess derart beeinflussen, dass weniger Zunder entsteht? Kann Vormaterial entsprechend konditioniert werden? Ist beim Gesenkschmieden das hier noch wenig verbreitete Entzundern mit Wasser sinnvoll und auch hinsichtlich des Wärmehaushalts umsetzbar? Welche Beschichtungslösungen sind für welchen Einsatzbereich erforscht und verfügbar? Braucht es einen vorausschauenden Blick auf die Oxidation im Falle der Verbrennung von Wasserstoff?
Ergebnis: für das Thema Entzundern mit Wasser beim Gesenkschmieden braucht es für ein Forschungsprojekt mehr interessierte Unternehmen und beim Thema Beschichtung ist zunächst ein Update der Studie „Zunderentstehung und -vermeidung in der Massivumformung“ (IMU 30) aus dem Jahre 2010 erforderlich. Auch gilt es Veröffentlichungen wie z. B. jene im SchmiedeJournal  (SchmiedeJOURNAL März 2013 Spektrum_3) bei der Betrachtung zu berücksichtigen. Es wird zunächst keine Notwendigkeit gesehen, bei zunderreduzierenden Beschichtungen die Wasserstoffverbrennung zu betrachten.

Zum Ende hin wurden einige Punkte zur Planung der IMU-Jahrestagung aufgegriffen. Mögliche Auszeichnungen, Stipendien und der Masterpreis wurden hier u. a. angesprochen.

Nach Verabschiedung der Ausschussmitglieder bot sich beim Verlassen der Experimentierhalle noch die gern genutzte Gelegenheit, Herrn Prof. Korkolis und seinem Team zu danken.