
 
		TECHNOLOGIE UND WISSENSCHAFT  
 Variante Anlage Carbonitrieren (CN) Anlassen (A) Nitrieren (N) 
 Schmiede 1 
 CN+A Solo 
 950 °C 
 1.000 °C  
 8 h 
 1 h 
 CP = 0,35 % 
 CP = 0,35 % 
 CN(850 °C)+A Aichelin 
 850 °C 
 1.000 °C 
 64 h 
 1 h 
 CP = 0,35 % 
 CP = 0,35 % 
 CN(NHD)+A Solo 
 950 °C 
 1.000 °C 
 32 h 
 1 h 
 CP = 0,35 % 
 CP = 0,35 % 
 CN+A+N (1) Solo 
 950 °C 
 1.000 °C 
 8 h 
 1 h  
 CP = 0,35 % 
 CP = 0,35 % 
 Schmiede 2 
 CN+A+N (2) Aichelin 
 850 °C 
 1.000 °C  
 32 h 
 1 h 
 CP = 0,35 % 
 CP = 0,35 % 
 Tabelle 1: Wärmebehandlungsparameter für die Versuchswerkzeuge 
 zessführung  
 ergibt  
 sich  ein unterschiedliches  
 Ausscheidungsbild  
 und daraus resultierend  
 eine unterschiedliche  
 Härte  
 beziehungsweise  
 ein  unterschiedlicher  
 Härteverlauf  
 11.  Geschieht  
 die Auflösung  
 der Carbide  
 vor dem Carbonitrieren, 
  sind die Legierungselemente  
 zunächst  
 ungebunden  
 und es besteht  
 eine erhöhte  
 NH3 = max. 
 NH3 = max. 
 NH3 = 1.000 l/h 
 NH3 = 1.000 l/h 
 NH3 = max. 
 NH3 = max. 
 NH3 = max. 
 NH3 = max. 
 NH3 = 1.000 l/h 
 NH3 = 1.000 l/h 
 Gefahr  
 der Randoxidation. 
  Das Auflösen  
 der Carbide  
 nach  
 dem  Carbonitrieren  
 sollte  
 unter  Carbonitrieratmosphäre  
 oder  
 Stickstoff  
 stattfinden, 
  um eine Effusion  
 von Stickstoff  
 zu vermeiden. 
  Beim Anlassen  
 muss die Anlasstemperatur  
 angepasst  
 werden, 
  da die Randschicht  
 durch das Carbonitrieren  
 eine veränderte  
 chemische  
 Zusammensetzung  
 aufweist. 
  Dabei  
 ist  weiterhin  
 zu berücksichtigen, 
  dass der Kern gegebenenfalls  
 eine andere  
 Anlasstemperatur  
 benötigt, 
  sodass  
 hinsichtlich  
 der Anlasstemperatur  
 der beste  
 Kompromiss  
 zwischen  
 Rand- und Kernfestigkeit  
 gefunden  
 werden  
 muss. Tabelle  
 1 zeigt die für die Versuchswerkzeuge  
 entwickelten  
 Wärmebehandlungsabfolgen. 
 Durch ein anschließendes  
 Nitrieren  
 kann an der Oberfläche  
 noch  
 eine verschleiß 
  und korrosionsbeständige  
 Verbindungsschicht  
 erzeugt  
 werden. 
   Dabei  
 ist  eine Veränderung  
 des  Nitrierergebnisses  
 durch  den  veränderten  
 Ausgangszustand  
 zu  erwarten, 
   
 da  die  Werkstoffrandschicht  
 beim  Carbonitrieren  
 bereits  
 mit  
 Stickstoff  
 angereichert  
 wird  und  Nitridausscheidungen  
 gebildet  
 werden. 
  Das  führt dazu, 
  dass die  Randhärte, 
  wie sie  nach  
 dem klassischen  
 Vergüten  
 und Nitrieren  
 vorliegen  
 würde, 
  durch  
 die Kombinationsbehandlung  
 aus Carbonitrieren  
 und  Nitrieren  
 nicht erreicht  
 wird, wie in Bild 1 zu sehen ist. Die unterschiedliche  
 Kernhärte  
 der beiden  
 Varianten  
 resultiert  
 daraus, 
  dass vor dem  
 3 x 560 °C     2 h 
 3 x 560 °C    2 h 
 3 x 560 °C    2 h 
 3 x 560 °C    2 h 520 °C    24 h    KN = 3 
 3 x 560 °C    2 h 520 °C    24 h    KN = 3 
 reinen Nitrieren  
 und nach dem Härten  
 von 1.050 °C nicht angelassen  
 wurde, sodass  
 bei dieser  
 Variante  
 ein anderer  
 Vergütungszustand  
 vorliegt. 
 Durch  die  vorangehende  
 Carbonitrierbehandlung  
 kann  außerdem  
 die  Stickstoffaufnahme  
 beim  Nitrieren  
 behindert  
 werden. 
   
 Trotz  gleicher  
 Nitrierbehandlung  
 sind  bei  den  Behandlungsvarianten  
 CN+A+N (1) und CN+A+N (2) unterschiedliche  
 Nitrierschichten  
 entstanden  
 (Bild  2  d)  und  e)),  was  vermutlich  
 eine  
 Folge  
 der  unterschiedlichen  
 Carbonitrierbehandlung  
 ist.  Eine  
 Verbesserung  
 der Nitrierbarkeit  
 kann durch Anlassen  
 oder eine  
 mechanische  
 Bearbeitung  
 der  Oberfläche  
 wie  beispielsweise  
 Gleitschleifen  
 nach dem Carbonitrieren  
 erzielt  
 werden. 
  Auch die  
 Ölabschreckung  
 und  das  Anlassen  
 nach  dem  Carbonitrieren  
 haben  
 einen  
 Einfluss  
 auf das Ergebnis  
 der anschließenden  
 Nitrierung, 
   da  sich an  der Werkstückoberfläche  
 eine Oxidschicht  
 bildet, 
  die beim anschließenden  
 Nitrieren  
 reduziert  
 wird und zu  
 einer Doppelschichtbildung  
 führen  
 kann. 
 SCHMIEDEVERSUCHE 
 Schließlich  
 wurden  
 die  speziell  
 wärmebehandelten  
 Schmiedegesenke  
 in den Schmiedebetrieben  
 unter  
 realen  
 Bedingungen  
 in  einer  Schmiedepresse  
 eingesetzt. 
  Umgeformt  
 wurden  
 jeweils  
 niedrig  
 legierte  
 Stähle bei einer Temperatur  
 größer  
 als  
 1.200 °C.  Die  Taktzeit  
 lag  zwischen  
 10 und  15 Sekunden. 
   Zudem  
 wurde  
 ein  salzhaltiger, 
   weißer  
 Schmierstoff  
 verwendet. 
   
 Neben  Standmengenuntersuchungen  
 wurden  
 die Werkzeuge  
 auch nach einer definierten  
 Zahl an Umformungen  
 ausgebaut  
 60 massivUMFORMUNG  |  MÄRZ 2018