Dialog modernen Maschinenpark für den Anlagen und Maschinenbau, im Prototypenbau, im Industrie- und Schiffsmotorenbau und im Automotivebereich vor allem für die (Nutz-) Fahrzeugproduktion. Übernahmen sind ein schwieriges Unterfangen – nicht nur für diejenigen, die ihr Lebenswerk in andere Hände geben. Übernahme Interessierte müssen realistisch abschätzen, ob ein Unternehmen ausreichend Potenzial für die Zukunft mitbringt, ob der geforderte Preis gerechtfertigt ist und ob – im echten oder im übertragenen Sinne – irgendwo Altlasten lauern. Nach der Übernahme braucht es viel Erfahrung und soziale Bild 2: Team der ConSenses GmbH. Bilder: ConSenses 18 SchmiedeJOURNAL September 2015 Kompetenz, einen Betrieb mit gewachsenem Kunden- und Mitarbeiterstamm zu führen. „An einem Tag in meinem Unternehmen erlebe ich so viel wie früher als Angestellter in zwei bis drei Wochen“, erzählt Achterholt. Schwierige Zeiten haben die ConSenses- Gründer genauso wie der Unternehmensnachfolger durchgemacht – Zeiten, die eigentlich über die verfügbaren Kräfte gingen. Trotzdem schauen sie voller Zuversicht auf die Zukunft ihrer Unternehmen. Herr Brenneis und Herr Dr. Stahlmann, wie kamen Sie als Gründerteam zusammen? Brenneis: Den Anstoß gab unser gemeinsamer Mentor Prof. Peter Groche. Er hat uns zusammengebracht und auf die Möglichkeit einer Gründung in einem Umfeld mit guten Bedingungen hingewiesen. Dr. Stahlmann: Das war eine spannende Situation: Wir saßen an einem Freitagmittag in seinem Büro und haben über unsere Arbeit und unsere Ideen zur Selbstständigkeit gesprochen. Durch die Kombination unserer Vorstellungen und Kompetenzen entstand das grundsätzliche Unternehmenskonzept für die ConSenses GmbH. Sie haben aus der Hochschule gegründet. Wie funktionierte das? Dr. Stahlmann: Die TU ermöglicht grundlegende Entwicklungen. Als wissenschaftliche Mitarbeiter konnten wir umfangreiche Netzwerke in Wissenschaft und Industrie aufbauen. Und dank verschiedener Projekte mit Industriebeteiligung wussten wir, welche grundsätzlichen Probleme wir lösen wollten. Bei der Suche nach einer passenden Finanzierungsstrategie wurden wir auf das Förderprogramm EXIST Forschungstransfer aufmerksam. In nur zwei Monaten hatten wir alle Unterlagen zusammen und konnten die kritische Jury überzeugen. Brenneis: Wir haben die GmbH zügig gegründet, um Umsätze zu generieren und unsere Pionierkunden zu bedienen. Dabei haben wir für die echte Marktreife länger gebraucht als erhofft. Anders als in der Grundlagenforschung, wo man stark in Teilschritten denkt, gilt im Praxiseinsatz: Das Produkt funktioniert oder es funktioniert nicht. Im Laufe der Entwicklung haben wir entschieden, dass alle Leistungen der ConSenses die gleiche Anwenderfreundlichkeit wie unsere Sensorschraube haben sollen. Ein hoher Anspruch, für den wir quasi von vorne angefangen haben, um eine eigene Messkette, eigene Verstärkertechnik sowie eigene Software zu entwickeln. So können die Anwender ihre Prozesse heute einfach, sicher und genau erfassen – und das direkt vor Ort im Produktionsumfeld auswerten, aber auch nachträglich am Schreibtisch. Herr Achterholt, Sie sind den anderen Weg gegangen. Warum lieber Nachfolge als Gründung? Achterholt: In der Dreh- und Frästechnik, wo es viele etablierte Firmen gibt, schien mir eine Neugründung aussichtslos. Allein unsere 60 Maschinen: Das alles neu oder zumindest in gutem Zustand gebraucht zu kaufen, würde einen immensen Kapitalbedarf bedeuten. Auch sonst bietet die Übernahme Vorteile: Wir haben einen attraktiven Kundenstamm übernommen und 20 Mitarbeiter, die mittlerweile auf 25 angewachsen sind. Wie haben Sie das Unternehmen gefunden? Achterholt: Ursprünglich waren wir zu zweit. Die Suche hatte mein inzwischen leider verstorbener Geschäftspartner Kai Brögelmann übernommen – ein DiplomÖkonom und langjähriger Freund. Fündig wurden wir aber letztlich durch Zufall: Ein Mitglied in unserem Tennisclub gab uns den Hinweis, dass Herr Feldmann einen NachBild 3: Einrichten des Werkzeugwechslers für den nächsten Auftrag.
SchmiedeJOURNAL September 2015 002
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