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SchmiedeJOURNAL

Dialog SchmiedeJOURNAL September 2014 15 Brand zunächst unbemerkt entwickeln und griff schließlich auf die Anlage selbst über. Da sich hierbei auch brennbare Betriebsstoffe entzündeten, bekamen die herbeieilenden Mitarbeiter die Flammen mit den vorhandenen Pulverlöschern nicht mehr in den Griff, sodass die Feuerwehr eingreifen musste. Aufgrund der Einwirkungen von Löschpulver und -schaum nahm die Mechanik des Schmiedeaggregats erheblichen Schaden. Die Anlage fiel deshalb für einen Zeitraum von mehreren Wochen aus. Da es sich um ein Engpasssystem handelte, standen wesentliche Teile der Produktion in diesem Zeitraum still. Die mehrwöchige Betriebsunterbrechung führte zur erheblichen Verärgerung des Kunden, dessen eigene Betriebsabläufe durch das Ausbleiben der benötigten Bauteile empfindlich gestört wurden. Vorausschauende Risikovorsorge „Natürlich war der Betrieb gegen Feuer versichert, und auch weitere Risiken wie die Betriebsunterbrechung lassen sich durch Policen absichern“, ergänzt Stefan Nill, geschäftsführender Gesellschafter der LEUE & NILL-Gruppe. Der Folgeschaden für eine Kundenbeziehung kann jedoch weitaus schwerer wiegen. Die empfohlene Strategie bestehe in jedem Fall darin, die Risiken des Eintretens eines solchen Schadenfalls, aber auch die daraus resultierenden Folgen durch geeignete Vorsorge von vornherein zu minimieren. Dazu biete man als technischer Makler umfassende Hilfestellungen an, beispielsweise durch eine Vorab-Brandschutzberatung, für die auch hochkarätige Fachleute hinzugezogen werden. Es sei immer wieder interessant zu erleben, welche Möglichkeiten zur Verringerung von Brandrisiken und zur Minimierung von Folgeschäden bei einer solchen Analyse zutage gefördert würden. Darüber hinaus umfasse eine solche Beratung auch Hinweise zur Minimierung von Folgeschäden, indem Szenarien für einen Brandfall erstellt und entsprechende Notfallpläne erarbeitet werden. Wenn man sich auf eine solche Situation bewusst vorbereite und entsprechende Planungen in der Schublade habe, sei man im Fall des Falles viel besser imstande, die nachteiligen Auswirkungen abzufedern. Gerade dem Mittelstand empfehle er, die diesbezüglichen Angebote qualifizierter Versicherungsmakler zu nutzen, um betriebliche Risiken durch aktives, vorausschauendes Handeln zu managen und dadurch die Konsequenzen zu begrenzen. Ungleiche Verträge „Die Geschäftsbeziehungen zwischen OEMs und Zulieferern sind komplexer geworden und bergen für letztere mehr Risiken“, weiß Günter Hennig. „Die heute grundsätzlich weltweit agierenden Abnehmer müssen sich gegen eine stetig zunehmende Vielfalt von Risiken in zahlreichen unterschiedlichen Rechtssystemen absichern und haben entsprechend ausgeklügelte Vertragswerke, mit denen sie versuchen, ihren Zulieferern einen gewissen Teil dieser Risiken aufzubürden.“ Solche Vertragswerke seien manchmal bis zu 60 Seiten dick, in Englisch abgefasst und enthielten Qualitätssicherungs und Haftungsvereinbarungen, die weit über die Bestimmungen des BGB und HGB hinausgehen. Da stünden dann beispielsweise Dinge wie eine Null-Fehler-Garantie drin, Bild 1: Selbst ein vergleichsweise begrenzter Brandschaden kann empfindliche Auswirkungen auf die Geschäftsbeziehungen mit wichtigen Kunden haben. Bild: LEUE & NILL Bild 2: Die heute grundsätzlich weltweit agierenden OEMs haben ausgeklügelte Vertragswerke, mit denen sie versuchen, ihren Zulieferern einen gewissen Teil ihrer Risiken aufzubürden. Bild: Jason York/shutterstock.com


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