Dialog Bild 1: Ziel ist die Steigerung der Anlageneffizienz und Senkung der Fertigungsstückkosten. SchmiedeJOURNAL März 2014 15 Unternehmen des produzierenden Gewerbes haben zum Erhalt ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit Möglichkeiten, ihre EEG-Umlage und die Energiesteuerlast zu reduzieren. Ab einer bestimmten Größe müssen sie dafür nach DIN EN ISO 50001 zertifiziert sein. Dadurch werden die Bestrebungen, die Energieeffizienz zu erhöhen, systematischer und stetiger. Die energieintensiven Unternehmen der Massivumformung und Wärmebehandlung sind seit jeher bestrebt, in vorausschauender Weise die Energieeffizienz zu erhöhen, denn falls die Entlastungsregelungen angepasst werden sollten, wird der Druck auf die Unternehmen weiter zunehmen, in noch effizientere, innovative Prozesse und Verfahren zu investieren. Für diese vorgenannten Unternehmen gilt es auch, das durch Anlagenbauer angebotene Potenzial zu nutzen. So kann auch für die Zukunft der Wettbewerbsvorteil aufrechterhalten werden. Was ist der Kern der DIN EN ISO 50001? Schibisch: Die DIN EN ISO 50001 beschreibt Managementsystem- Normen mit dem Ziel einer kontinuierlichen Verbesserung der Energiebilanz und stellt dabei die Prozesse in der Organisation in den Mittelpunkt. Das Ziel ist die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und anderer Umweltauswirkungen sowie die Verringerung von Energiekosten. Übergeordnet trägt die weltweite Anwendung dieser Norm zudem zur effizienteren Nutzung der verfügbaren Energiequellen und zu einer besseren Wettbewerbsfähigkeit bei. Im Mittelpunkt der Norm steht im Wesentlichen eine Verbesserung der Energieeffizienz, die als das Verhältnis zwischen einer erzielten Leistung und der eingesetzten Energie, dem Energieverbrauch, definiert ist. Wie kann man Induktionsanlagen für die Schmiedeindustrie nach der DIN EN ISO 50001 so optimieren, dass eine nachhaltige Verbesserung der Energieeffizienz und damit Verringerung der Stromkosten sowie Reduzierung von Emissionen bewirkt werden kann? de Vathaire: Die Schmiedeindustrie gehört zu den energieintensivsten Branchen der deutschen Industrie. Aus diesem Grund beobachtet sie mit großer Aufmerksamkeit die mit der Energiewende verbundenen Entwicklungen, die unter anderem durch rasante Preissteigerungen, höhere Netzentgelte, steigende Umlagen und vor allem durch eine große Unsicherheit über die künftigen Rahmenbedingungen gekennzeichnet sind. Schibisch: Hier müssen wir erst einmal zwei wichtige Erscheinungen betrachten, die den Energieverbrauch kennzeichnen. Allgemein bekannt ist die Scheinleistung oder Anschlussleistung. Sie kennzeichnet die einem elektrischen Verbraucher zugeführte oder zuzuführende elektrische Leistung. Die Scheinleistung ergibt sich aus den Effektivwerten von elektrischer Stromstärke und elektrischer Spannung und setzt sich zusammen aus der tatsächlich umgesetzten Wirkleistung und einer zusätzlichen Blindleistung. Neben der elektrischen Wirkleistung sind vor allem energieintensive Betriebe an der Blindleistung interessiert. Diese entsteht, wenn Strom und Spannung gegeneinander phasenverschoben werden. Alternativ wird der Anteil an Wirkleistung über den Phasenwinkel beziehungsweise dessen Cosinus angegeben, der auch Leistungsfaktor genannt wird. Als Faustformel gilt: Ein Leistungsfaktor von 0,9 entspricht ungefähr der Aussage „Blindleistung = 50 Prozent der Wirkleistung“. Eine Wirkleistung wird über das Versorgungsnetz bezogen, wenn Spannung und Strom dasselbe Vorzeichen haben. Wenn jedoch die Vorzeichen gegensätzlich sind, werden sie in Abhängigkeit vom Arbeitspunkt des elektrischen Verbrauchers ganz oder teilweise als Blindleistung wieder zurückgespeist. Welcher Weg muss eingeschlagen werden, damit ein Elektrizitätsgroßverbraucher seine Energiebilanz verbessern kann? Bild 2: Stangenerwärmungsanlage für die flexible Produktion.
2014-03-Schmiede-Journal
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