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2012-09-Schmiede-Journal

Spektrum Bild 3: Verknüpfung von Six Sigma-Projektphasen mit Aktivitäten im Wissensmanagement. Bild 4: Wissenstransfer begleitet die Verlagerung von Produktionsverantwortung. Bilder: Autor Im weiteren Verlauf sind verschiedene Szenarien möglich. Sollen Fertigungs verfahren ein gesetzt werden, die innerhalb der Unternehmens gruppe noch nicht genutzt werden, setzt der Wissens kreis lauf unmittelbar mit dem nächsten Bau stein fort. Der Erwerb und oder die (Eigen-)Entwicklung von Prozesswissen ist erforderlich. Der Erwerb umfasst die Nutzung externer Quellen. Qualifi zierte Mit arbeiter werden eingestellt und vorhandene Mit arbeiter durch zum Beispiel Maschinen- und Anlagen lieferanten geschult. Experten werden für defi nierte Zeiträume hinzugezogen. Zugleich fi ndet in bestimmten Fällen ein intensiver, prozessbezogener Austausch mit dem Kunden statt. In vielen Fällen werden die ausgewählten Fertigungsverfahren am vorgesehenen Produktions standort oder zumindest innerhalb der Unternehmensgruppe bereits genutzt. Es existieren dann umfangreiche Erfahrungen, 60 SchmiedeJOURNAL September 2012 deren Übertragung und Anwendung auf weitere Produkte leicht möglich ist. Das Risiko für Fehleinschätzungen des Prozesses hinsichtlich Qualität, Verfügbarkeit, Kosten et cetera ist gering. Vorliegende Kenntnisse und Fähigkeiten können am Standort direkt genutzt oder bei Bedarf standortübergreifend inner halb der Gruppe geteilt werden. Unterstützung ist mit den Schwerpunkten Wissens-Verteilung, -Nutzung und -Weiterentwicklung erforderlich. Die Multiplikation der Kenntnisse und Fähigkeiten von Mitarbeitern wird seit 2009 in einer hauseigenen „Academy“ durch geführt. Schwer punkt der Weiter bildungs arbeit ist dabei das Konzept „von Mit arbeitern für Mitarbeiter“. Von Beginn an war das Interesse der Mitarbeiter an einer eigenen Trainertätigkeit außer ordentlich hoch. Mittler weile sind welt weit 178 Mit arbeiter für die Akademie tätig. 70 Pozent der im Jahr 2011 durchgeführten Schulungen leiteten interne Trainer. Die Nutzung (und bedarfsweise Auffrischung) erworbener Kenntnisse im Pro duktions alltag erleichtern entsprechend ge staltete Arbeits plätze (Stichwort 5S). Im Kreis der Mitarbeiter gemeinsam erarbeitete und dauerhaft umgesetzte Konzepte für die sichere, ergonomische und übersichtliche Gestaltung des unmittelbaren Pressen umfelds in der Warmum formung sind nur ein Beispiel dazu. Neben not wendigen Werk zeugen, Ein stell teilen und Mess geräten stehen direkt an den Maschinen grafi sch gut aufbereitete Arbeits blätter für häufi g anfallende Tätig keiten zur Ver fügung. Qualitätswesen, Six Sigma und Wissensmanagement Nach dem erfolgreichen Serien an lauf für ein Produkt schließt sich die Phase der fortlaufenden, produktions begleitenden Pro zess - optimierung an. Dafür wird unter anderem die Six Sigma-Methode als Qualitäts management Werkzeug genutzt. Bereits seit 2007 wird an der Implementierung von Six Sigma (6S) gearbeitet. In allen Standorten arbeiten mittlerweile in der 6S-Methode geschulte Mitarbeiter (sogenannte Green Belts und Black Belts) gemeinsam mit lokalen Teams an zahlreichen Optimierungs aufgaben. Typische 6S-Projekte reduzieren Schwankungen in Produktionsprozessen und senken so beispielsweise Kosten durch „Nicht-Qualität“. Die einzelnen Schritte der Projektbe arbei tung folgen dem für Six Sigma üblichen DMAIC-Zyklus (Defi ne, Measure, Analyze, Improve, Control). Eine Projektaufgabe wird defi niert, die notwendigen Daten und Informationen zur Lösung syste matisch gesam melt, aufbereitet und ana ly siert. Mit den Ergeb nissen des Ana ly se schritts werden Lö sungs möglichkeiten entwickelt und umge setzt. Abschließend wird die dauerhafte Implementierung der gewählten Lösungen sichergestellt. In jedem einzelnen Bearbeitungs schritt werden zahlreiche Qualitäts management-Werk - zeuge genutzt, die vor handene Daten und Infor mationen mit einander auf neue Weise ver knüpfen. Dies geschieht aus schließ lich mit dem Fokus auf die Auf gaben lösung, also handlungs und ent scheidungs orientiert. Wissen wird geschaffen. Betrachtet man die einzelnen 6S-Projektphasen aus der Sicht des Wissens managements, werden Parallelen zum oben angeführten Modell deutlich (Bild 3). Quasi nebenbei fi ndet innerhalb des 6S-Projekts Wissensmanagement mit Bezug zu einer konkreten Aufgabe, einem ausgewählten Prozess oder Produkt statt. Der Wis sens zyklus läuft zunächst innerhalb des 6S-Teams ab. Aus Unter nehmens sicht ist des halb spätestens nach dem Ab schluss des Projekts die Über nahme der Ergebnisse in den kollektiv verfügbaren Wissenspool unbedingt


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