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2011-03-Schmiede-Journal

Magazin Schmiede-Journal März 2011 53 wis sen be wah ren und so bei jungen Menschen frühzeitig In te resse für technische Be rufe wecken. „Das Schmieden mit Amboss, Hammer und Esse ist die Grundlage jeder Me tall ver arbeitung. Auch modernste Schmie den von heute ba sie ren auf diesem ursprünglichen Prinzip“, sagt Andreas Rimkus. Am Anfang trans por tierte der engagierte Künstler seine Schmie de uten silien noch umständlich auf einer Sack karre zu Schulen und Kindergärten, bis er die Idee für das mobile Schmiedelabor in die Tat um set zte. Dabei unterstützen ihn zahl reiche me tall ver ar bei tende Unternehmen mit Ma te ri al spen den und technischem Gerät. Im Schmie de la bor befi ndet sich auch ein interaktives, mul ti me di ales Info-Terminal, das spannende Einblicke in Metallurgie und Stahlverarbeitung sowie die vielfältigen Ausbildungswege der Bran che bie tet. Die jüngsten Besucher des Schmiedelabors sind erst drei Jahre alt. Mit ihnen schmiedet Andreas Rimkus altersgerecht Zauberstäbe: Me tal lene Zimmermannsnägel kommen ins Feuer und werden bei 1.200 Grad bearbeitet. „Der Werk stoff ist dann wie Knetgummi, die Kin der begreifen sofort, dass sich daraus Formen mo del lie ren lassen“, sagt Rimkus. Er steckt viel Herzblut, Engagement und Geld in diese Pro jekte. „Die über wäl ti gen de Re so nanz mo tiviert mich immer wieder aufs Neue“, sagt der Künst ler. Um einen kontinuierlichen Betrieb des Schmie de la bors zu sichern, hat Andreas Rimkus 2009 die „KulturFeuerStiftung“ ins Leben gerufen. Diese fördert regionale und in terna tio nale Schmie de pro jek te für Kinder und Jugend liche. „Sie öffnet Kindern das Tor zu einer an de ren Welt, in der man mit bloßen Hän den stahl har tes Eisen biegen kann. Einer Welt, in der keine Schulnoten zählen, sondern allein Kre ativi tät, Geschick und Geduld“, so Rimkus. Auch der Industrieverband Mas siv um for mung e. V. unterstützt die „Kul turFeuerStiftung“ fi nanziell. An läss lich des 75-jäh ri gen Ver bands jubi lä ums im Jahr 2009 über rei chte Ge schäftsfüh rer Dr. Theodor L. Tutmann einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro. Die gleiche Summe stellt der Verband erneut im Jahr 2011 für konkrete Veranstaltungen wie zum Bei spiel Schulhofprojekte mit dem mobilen Schmie dela bor zur Verfügung (siehe Kasten) „Das sichert viele der nächsten Projekte“, freut sich Rimkus über die Unterstützung und Anerkennung seiner Arbeit. Den Künstler treiben viele weitere Ideen um. Ein Großprojekt ist gleichsam zu einer Lebens auf gabe geworden: Auf jedem Kontinent installiert Andreas Rimkus jeweils einen 13 bis 30 Tonnen schweren Hammerkopf, um an die Tradition des Schmiedehandwerks zu erinnern. „Der eiserne Plan“ oder völkerverbindendes „Ge ne ra tio nen-KunstWerk“ heißt diese Arbeit, die erst in 200 Jahren vollendet sein wird. Auf allen sieben Erdteilen fi nden die aus gewaltigen Stahlblöcken geschmiedeten Hammer köpfe ihren Platz: In Europa, Asien, Afrika, Ozeanien, Südamerika, Nordamerika und in der Antarktis. Durch alle soll in den nächsten zwei Jahrhunderten, einem Hammerstiel gleich, ein Baum wachsen. Drei Hämmer für die Kontinente Afrika, Europa und Asien sind bereits fertig. Der erste wurde 2006 im afrikanischen Togo, einem Land mit langer Schmiedetradition, aufgestellt. 2008 folgten zwei weitere Standorte: im Skulptu ren park des Kröller-Müller Museums im nieder län di schen Otterlo und auf dem Campus der naturwissenschaftlich-technischen Universität in Peking. Die Planungen für den vierten Hammer für Nordamerika laufen bereits. Der Hammer für den Europäischen Kon tinent ist in Krefeld von den Deutschen Edelstahl werken geschmiedet worden, die Hämmer für Afrika und Asien von Buderus Edelstahl in Wetzlar. „Jeder Hammer soll ein Symbol für den globalen Schutz der Bäume, des Kulturgutes des Schmiedens und der in die Zukunft gerichteten positiven Gedanken sein“, erklärt Andreas Rimkus mit einer Nachwuchsschmiedin beim Arbeiten im mobilen Schmie de labor. Handwerk macht Spaß! Mehr als 10.000 Kinder und Jugendliche waren bereits im mobilen Schmiedelabor zu Gast.


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