Magazin Coal, smokestacks, steel hammers – that was all yesterday. Today, the "Pott" (nickname for the area) is boiling over with the lust for life, art and culture. With enormous commitment, the Ruhr area has set about the task of showing the versatile and modern face of the district in the year 2010. For the first time, an entire region is the cultural capital of Europe. The motto is, "Change through culture – culture through change" and this shall show that the one-time coal-mining and steel district is on the way to becoming European cultural metropolis. Eine Cellistin spielt im Sonnenaufgang auf Schacht Franz Haniel 2 im Bergwerk Prosper Haniel in Bottrop. Montage: RUHR.2010 Das Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt Europas Die magische Verwandlung Kohle, Schlote, Stahlhämmer – das alles war gestern. Heute kocht der Pott fast über vor Lebenslust, Kunst und Kultur. Mit großem Engagement hat sich das Ruhrgebiet daran gemacht, im Jahr 2010 das vielseitige und zeitgemäße Gesicht des Reviers zu zeigen. Erstmals ist eine ganze Region Kulturhauptstadt Europas. Das Motto lautet „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ und soll zeigen: Das einstige Kohle- und Stahlrevier ist auf dem Weg Schmiede-Journal März 2010 53 The area of the Ruhr as the cultural capital of Europe The magic transformation In beispielloser Weise haben sich 53 Städte für das ehrgeizige Projekt zusammengeschlossen. Der Europäische Rat hat den Titel „Kul tur - haupt stadt Europas“ an die Stadt Essen stell vertretend für das ganze Ruhrgebiet vergeben. Typisch für den Struk tur wandel ist diese Stadt ohne - hin: Mit 587000 Einwohnern ist Essen pulsierendes zur europäischen Kulturmetropole. Herz der Region, zugleich Sitz von zehn der 100 größten Unternehmen Deutschlands. 1986 schloss hier mit Zoll ver ein XII das letzte Bergwerk. Schon seit mehr als 30 Jahren vollzieht sich der Wandel zur Dienst leistungs - metropole: Heute gibt es in Essen nur noch rund 20 Prozent produzierendes Gewerbe, die Dienst leistungen machen mittlerweile 80 Prozent aus. Dieser Wandel kennzeichnet das gesamte Ruhrgebiet und soll 2010 in vielen kulturellen Ver anstaltungen überall in der Region sichtbar werden. Rund 2000 Vorschläge von Künst lern, Initiativen und Institutionen sind für das Projekt „Ruhr 2010“ ausgewertet worden. Das offizielle Programm umfasst nun 300 Projekte mit insgesamt 2500 Ein zelveranstaltungen, zur Ver fü gung steht dafür ein Budget von 62,5 Millionen Euro. Die Idee der Eu ropäischen Kul tur haupt stadt stammt von der ehemaligen grie chischen Kulturministerin Melina Mercouri. Auf ihre Ini tia tive hin wird seit 1985 jedes Jahr der Titel „Kul turhauptstadt Eu ropas“ verliehen. Die erste war Athen, ge mein sam mit dem Ruhrgebiet schmücken sich 2010 auch Istanbul und das un ga rische Pécs mit diesem Titel. Wichtigste Ab sicht ist es, die Völker der EU-Mitgliedsstaaten einander näher zu bringen, die kulturelle Zu sam men ar beit zu verbessern und neben dem politischen auch den kulturellen Einigungs prozess zu fördern. Wer zur Kulturhauptstadt gewählt wird, muss für ein Jahr kulturelle Veranstaltungen or ga nisieren und dafür auch breite Bevöl ke rungs schichten mobilisieren. Das scheint im Ruhr gebiet bereits ge lungen zu sein: Trotz klirrender Kälte haben rund 100000 Men schen die Er öff - nung des eu ro pä - ischen Kul tur haupt - stadtjahres am 9. Januar auf der Zeche Zollverein in Essen gefeiert. Bei an hal ten dem Schnee - trei ben prä sentierte der Sän ger Herbert Gröne meyer seine Hymne „Komm zur Ruhr“, Absolventen der Folkwang-Hoch schule zeigten die Show „Wir sind das Feuer“. Ohnehin ist die Entwicklung dieser Region eng mit der Kohle- und Stahl in - dustrie verbunden. Bis heute hat die Gegend zwischen Duisburg und Dortmund ihr Image als „Kohlenpott“ nicht ganz abschütteln können. Hier setzen die Ma cher der Kultur haupt - stadt an: Unter dem Motto „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ möchten sie ein anderes Bild vom Ruhrgebiet präsentieren. Vor allem die Erfolge im Struk tur wandel zur Kultur- und Dienst leistungs metro po le sollen herausgestellt werden. Keine leichte Aufgabe, denn trotz aller positiven Beispiele wie der Zeche Zoll ver ein oder dem Gasometer in Oberhausen haben viele Gegenden des Ruhr - Dagmar Thiel, Bad Bentheim
2010-03-Schmiede-Journal
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