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2010-03-Schmiede-Journal

Magazin Das Museum Folkwang in Essen: Blick auf den Innenhof des Neubaus. Quelle: Museum Folkwang/NMFG GmbH, Foto: Wolf Haug. gebiets wirtschaftlich zu kämpfen, die Arbeits - losigkeit liegt oftmals weit über dem Bundes - durchschnitt. Mit 53 Kommunen und 5,3 Millionen Men - schen aus 170 Nationen ist das Revier der drittgrößte Ballungsraum Europas – und hinsichtlich Fläche und Einwohnerzahl mit Los Angeles vergleichbar. 19 Universitäten, 100 Konzerthäuser, 120 Theater und mehr als 200 Museen und Fes ti vals zeigen das umfangreiche kulturelle An ge bot des Ruhrgebiets. Als einzigartig gelten vor allem die Indus trie denk - mäler. Landschaft und Leute, Kunst und Kul - tur, Entdecken und Er le ben der Industriekultur sollen daher im Jahr 2010 Besucher aus ganz Europa hierhin locken. Das Revier feiert den Wandel 96 Seiten dick ist das Heft mit dem Jahres - programm der Kulturhauptstadt. Eine Fülle von Veranstaltungen, Ausstellungen und Events er war ten die Besucher. Detaillierte In - formationen gibt es im Internet unter www.ruhr2010.de. Eine Auswahl: • Für die Kulturhauptstadt hat der britische Stararchitekt David Chipperfield einen Neu - bau für das Museum Folkwang in Essen er richtet, der den denkmalgeschützten Alt - bau des Museums ergänzt. Die erste Son der - aus stellung eröffnet am 20. März. Unter dem Titel „Das schönste Museum der Welt“ wird die Folkwang-Sammlung aus der Zeit vor 1933 rekonstruiert. • Unter dem Titel „SchachtZeichen“ schweben vom 22. bis 30. Mai rund 400 gelbe Ballons bis zu 80 Meter über ehemaligen Berg werks schächten. Unter den Ballons gibt es Pick nicks, Konzerte, Zeltlager und Sportturniere, abends steigen Partys. • In der Veltins-Arena auf Schalke ist am 5. Juni das größte Chor-Konzert Europas zu hören. Unter dem Motto „!Sing Europe“ 54 Schmiede-Journal März 2010 versammeln sich 65.000 Menschen zum ge - mein samen Singen, unterstützt werden sie von Bobby McFerrin und den Wise Guys. Das Repertoire reicht von klassischer Oper über Pop bis hin zur Volksmusik. • Ordentlich gefeiert wird in der Nacht der Industriekultur am 19. Juni. Auf den einstigen Zechen, Halden und Stahlwerken bieten regionale und internationale Künstler Stra ßen theater, Musik, Kunst, Artistik, Tanz und Lichtspektakel. Ein Netz von Shuttle- Bussen verbindet die rund 40 Spielstätten. • Das renommierte Festival „Theater der Welt“ gastiert vom 30. Juni bis 17. Juli in Essen und Mülheim an der Ruhr. Dort können sich Zuschauer über die neuesten Ent wicklungen in Theater, Tanz, Perfor - mance, Me dienkunst und Bildende Kunst informieren. • Wilder zugehen könnte es in der Nacht der Jugendkultur am 3. und 4. Juli. Hier stehen Museen, Parks, Bürgerhäuser und In - dus trie an lagen in allen 53 Städten den Ju - gend lichen offen: Angeboten werden Par - tys, Poetry-Slams, Bandwettbewerbe, Open- Air-Kino und Nachtwanderungen. • Die Autobahn A 40 ist die Lebensader des Ruhrgebiets: Auf rund 60 Kilometern verbin det sie die Städte und damit die Men - schen der Region. Am 18. Juli ruht der Ver - kehr und es findet ein Mas sen picknick statt: „Still-Leben Ruhr schnellweg“ heißt die Veranstaltung. Wäh rend die Menschen auf der einen Seite speisen und ausgelassen feiern, ist die Fahr bahn auf der Gegenrichtung für Radfahrer und Inline-Skater freigegeben. • Beim weltweit größten Orgelfestival „Or - gel landschaft Ruhr - Ein Jahr mit der Kö ni gin„ spielen neben Musikern aus der Metro pole Ruhr auch Organisten der Part - ner städte: Geplant sind in Zusammenarbeit mit den Kir chen während des gesamten Jah - res 480 Kon zerte an 70 Spielorten. • Die Straße als Kunstwerk: Für sein Projekt „2-3 Straßen“ hat der Künstler Jochen Gerz 78 Menschen aus aller Welt eingeladen. Für ein Jahr sollen sie mietfrei in drei Straßen des Ruhrgebiets in Dortmund, Duisburg und Mülheim an der Ruhr leben. Im Ge gen zug schreiben die Teilnehmer ihre Er fah rungen auf, die nach Ende des Kultur haupt stadtjahres in einem Buch veröffentlicht werden. Auch ein Besuch der Autoren in den Wohnungen ist möglich. • Freunde der Fotografie kommen bei der Ausstellung „Das schwarze Revier“ ab dem 26. September im Ruhr Museum Essen auf ihre Kosten. Der Fotograf Heinrich Hauser unternahm 1929 eine 6000 Kilometer lange Autofahrt durchs Ruhrge - biet und fing mit seiner Kamera den rauen Charme der Region ein. Die so entstandene Reportage machte das Ruhrgebiet Deutsch - landweit bekannt – und hat Generationen von Fotografen beeinflusst. • Lohnenswert ist auch das neue Ruhr- Museum in der Essener Zeche Zoll - verein. Außen ein monolithischer Back - stein bau, wurde die Innenaustattung von dem niederländischen Architekten Rem Kohlhaas ge staltet. Bemerkenswert sind vor allem die orangeroten Licht ef - fekte, die die Glut der Kohle öfen sym bolisieren sollen. In Glas schrei - nen werden Reli - quien des Re viers gezeigt, zum Bei - spiel die originale Jacke des D u i s b u r g e r „Tatort“-Kommis - sars Schimanski. Dagmar Thiel


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