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massivUMFORMUNG September 2016 01

Dr.-Ing. Lukas Kwiatkowski ist Leiter Innovation bei der OTTO FUCHS KG in Meinerzhagen AUTOREN Insbesondere die umfangreiche Erfassung und in tel li gen te Ver ar bei tung von Daten über den ge sam ten Wert schöpf ungspro zess hin weg ver spricht in der Mas siv um for mung ei ne zeitnahe Pro zess re ge lung mit dem Ziel, die Pro dukt ei gen schaft en pro zess sicher be herr schen und vor her sa gen zu kön nen. Neben den Chan cen sind auch die Ri si ken zu be denken, die sich aufgrund zu neh mend ver netzter, au to no mer Sys teme und einer zu star ken Fo kus sie rung auf die Digi tali sierung ergeben. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Er geb nis se von Studien, die be le gen, dass Groß unter neh men aus dem Kun denkreis schon deut lich in ten siver an In dus trie 4.0-Lö sungen arbei ten, ist das Ge mein schaft s vor haben „Effi zienz schub in der Mas siv um for mung durch Ent wick lung und In te gra tion digi taler Tech no lo gien im Engi nee ring der ge sam ten Wert schöpf ungskett e“ be an tragt wor den. Dr.  Lukas Kwiatkowski, als Kon sortial füh rer des Vorhabens, und Dr. Christian Hinsel, als Vertreter eines Umsetzungspartners, er klä ren ihre Ab sich ten und Erwartungen an das Projekt und an die künft ige Umsetzung von Industrie 4.0. Da rüber hi naus er klären sie das ver folg te Ziel, ver füg bare digi tale Tech no lo gien im En gi neering der ge sam ten Wert schöpf ungs kett e an die Er for der nisse der Mas siv um formung an zu passen und zu in te grie ren, um die der zei tige System gren ze vom Ein zel aggre gat auf den ge sam ten Wert schöpfungs prozess ausweiten zu können Wie beurteilen Sie den derzeitigen Stand hinsichtlich der An wen dung von In dustrie 4.0 in der Massivumformung? Dr. Hinsel: Laut einer aktuellen Studie der acatech – Deutsche Aka de mie für Tech nik wissen schaft en aus April 2016 wer den der digi tale Wan del und In dus trie 4.0 von den Un ter neh men ins ge samt als Chan ce für die deutsche Wirt schaft und den In dus trie stand ort be trach tet. Wäh rend 74,2 Pro zent der Groß unter neh men die Po ten ziale und Vor tei le der Digi ta li sie rung wahr neh men, sehen KMU mit 62,5  Pro zent die Trends sel te ner als Chance. Auch wenn die Wer te eine recht ge ringe Diff e renz aufweisen, zeigt sich oft bei Um fra gen, dass die gro ßen OEMs und 1st Tier der Branche schon deut lich wei ter in der Um setz ung sind als die eher mitt el stän disch ge präg te Zu lie fer in dus trie. Dr. Kwiatkowski: Es zeigt aber deut lich, dass KMU die Not wen digkeit und den Nut zen längst er kannt haben und um Im ple mentie rung be strebt sind. Aller dings ge stal tet sich die se in un se rem ver fah rens tech nischen Um feld schwie riger auf grund hoher In ves ti tions be darfe für über wie gend große Ma schi nen und Dr.-Ing. Christian Hinsel IM GESPRÄCH ist Vice President der Hirschvogel Holding GmbH in Denklingen und verantwortet das Hirschvogel Produktionssystem sowie das Strategie-Management der He raus for de rung hin sicht lich „hütt en fester“ Sen so rik, betrachtet man die ho hen Umformkräft e. Lassen sich Schwerpunkte in der Prozesskett e erkennen und wel che Schwer punkte soll ten ge meinsame For schungs vor ha ben setzen? Dr. Kwiatkowski: Technologisch ge sehen lie gen die Schwer punk te in der Form ge bung. Ich möchte aber im Rah men des Pro jekts nicht von Schwer punk ten sprechen, son dern die Idee der Ver netz ung aller mit un se ren Quer schnitt s the men ver bun de nen As pek te her vor he ben. Dazu zäh len Data Ana ly sis, Fac tory Cloud und nicht zu letzt die Rückver folg bar keit von Pro zess da ten und adap tive Steuerungen. Dr. Hinsel: Gemeinsame Forschungs vor haben soll ten sich vor allem fra gen, wel che Ver besserungen denn gegen über heute er war tet wer den und in wel chen Kenn zah len sich die se messen las sen. Wir dür fen Lö sungen aus dem In dus trie 4.0-Baukas ten nicht nur des we gen im ple men tieren, weil sie ge rade „in“ sind. Außer dem muss uns ge lingen, kom pli zier te Pro zesse erst zu ver ein fachen, ins be son dere mit Metho den des Lean Managements, bevor wir mitt els Digi tali sie rung ver suchen, die ver bleiben de Kom plexi tät zu be herr schen. Das volle Poten zial der Digitali sie rung schöpfen wir dann aus, wenn uns eine ganz heit liche Be trach tung und Ver netzung der Wert schöpf ungs kett e gelingt, ohne uns bei spiels wei se nur auf den Um form pro zess zu konzen trie ren. Gerade im Zu sammen spiel der Pro zesse be geg nen wir einer Kom plexi tät, die wir mit hil fe digi taler Assis tenz sys teme noch besser be herr schen wol len. Beschreiben Sie kurz die Chancen für die Massivumformung. Dr. Kwiatkowski: Ein wesentlicher Aspekt ist die Erhöhung der Ge samt an lagen eff ek ti vi tät (GAE) durch bes ser auf ein ander ab ge stimmte Pro zesse so wie die Vor her sage der re sul tie ren den Pro dukt quali tät. Darüber hi naus muss hier auch die Unter stütz ung des Wer kers an seinem Arbeits platz genannt werden. Dr. Hinsel: Eine große Chance zur Effi zienz stei ge rung be steht auch „zwi schen den Pro zes sen“, sei es die Steu erung des Ma terial fl usses, die Hand ha bung der Werk stücke oder die Ver kett ung der Anla gen. Schlag worte sind hier mit digi taler Sig na tur aus ge statt e te La dungs trä ger, in tel li gen te Robo ter mit 3D-Kamera sys te men, kolla bo rie ren de Roboter und fahrerlose Transportsysteme. massivUMFORMUNG | SEPTEMBER 2016 21


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