KUNST UND KULTUR Das Hotelgebäude wird derzeit nach dem Buji Khalifa in Dubai und dem Shanghai-Tower als das dritthöchste Gebäude der Welt geführt und gehört zu den Abraj Al Bait Towers direkt neben der Heiligen Moschee, die in ihrem Inneren das Zentralheiligtum des Islams, die Kaaba, beherbergt. In seiner Architektur ähnelt der imposante Turm dem altehrwürdigen Big Ben in London, ist mit einer Höhe von 601 Metern allerdings mehr als sechsmal so hoch. Dessen Turmspitze ziert eine begehbare Halbmondskulptur mit einem Durchmesser von 23 Metern. Foto: Fairmont-Hotel, Mekka Foto: PERROT Foto: PERROT Das Architekturbüro SL Rasch GmbH mit Sitz in Leinfelden- Echterdingen bei Stuttgart fragte im Jahr 2006 an, die weltgrößte Uhrenanlage auf den Tower in einer Höhe von 426 Metern zu bauen und zu installieren. Die Anfrage ging an das Traditionsunternehmen PERROT im schwäbischen Calw und stellte dort eine besondere Herausforderung dar, obschon bis dato Turmuhren bis zu einem Zifferblattdurchmesser bis zu 12,5 Metern gefertigt wurden. Entstanden ist ein Superlativ, dessen Besichtigung vor Ort durch das Zutrittsverbot für die meisten Europäer wohl auf ewig nicht möglich sein wird. Die Makkah Clock wird von einer dem Eiffelturm ähnelnden Stahlkonstruktion getragen. Die Zifferblätter sind bei diesen Dimensionen Teil der Gebäudefassade. Bei der Dimensionierung der Zahlen, die eine Länge von zirka sieben Metern haben, floss das Know-how des Uhrenbauers mit ein. Die Antriebe als das Zentrum der Anlage mussten derart konstruiert werden, dass sie eine Lebensdauer von mehr als 100 Jahren erreichen und die hohen Gewichte der Zeiger und Windlasten aufnehmen können. Jedes der insgesamt vier Uhrwerke bringt 21 Tonnen auf die Waage. Somit sind sie weltweit die größten und schwersten Uhrwerke, die jemals gebaut worden sind. Dafür eigens angefertigte Zahnräder aus Schmiedebronze mit über 1.000 Millimetern Durchmesser, besondere Lager und Antriebswellen, eine mehrfach redundante Steuerung inklusive Fehlererkennungssystemen – all das musste neu entwickelt und bei besonderen Spezialisten oder im eigenen Werk nach PERROT-Vorgaben und -Know-how angefertigt werden. Die Lagerringe aus Chromstahl im Antrieb der weltgrößten Turmuhr wurden bei Edelstahl Rosswag in Pfinztal bei Karlsruhe geschmiedet. An jeder der vier Turmseiten befindet sich ein Zifferblatt mit einem Durchmesser von je 43 Metern. Sie bestehen aus einem Glasmosaik aus mehr als 90 Millionen Einzelteilen. Oberhalb der Zifferblätter wird das Mosaik fortgesetzt und bildet das Wappen Saudi-Arabiens. Zwei Millionen LED-Leuchtkörper sorgen in den Farben Grün und Weiß dafür, dass diese nachts deutlich zu erkennen sind. Die Uhrzeiger sind unvorstellbare 22 beziehungsweise 17 Meter lang und wiegen etwa 7.500 respektive 6.000 Kilogramm. Und dies, obwohl sie aus einem Kohlefaserverbundwerkstoff gefertigt sind, der wegen seines relativ geringen Gewichts normalerweise in der Raumfahrt verwendet wird. Da die Zeiger ebenfalls mit LED beleuchtet werden und diese auch gewartet werden müssen, wurden sie so konstruiert, dass sie innen begehbar sind. Über eine Revisionsöffnung in den Zifferblättern können die Zeiger mittels einer Brücke betreten werden. massivUMFORMUNG | MÄRZ 2017 85
massivUMFORMUNG März 2017
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