Dipl.-Kfm. Holger Ade ist Leiter Betriebs-, Volkswirtschaft, Energie- und Klimapolitik im WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung in Hagen AUTOR Laut vorläufiger amtlicher Statistik ist die Produktion der Massivumformung in Deutschland in den ersten drei Quartalen des Jahres 2016 um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau zurückgegangen, in absoluten Zahlen ein Minus von 32.562 Tonnen. Lediglich im zweiten Quartal konnte die Branche die produzierte Tonnage des Vorjahres übertreffen, und zwar um 2,1 Prozent, was knapp 12.000 Tonnen entspricht. Dagegen blieb man im ersten Quartal bereits 2,3 Prozent und im dritten Quartal sogar 5,0 Prozent unter dem jeweiligen Volumen von 2015. Das Schlussquartal ist wiederum stabiler verlaufen, jedenfalls deuten das die Konjunkturdaten der wichtigsten Kundenbranchen an, die zum Teil bereits bekannt sind. Damit könnte sich für das Gesamtjahr ein Produktionsrückgang für die Massivumformung in Deutschland von etwas über 1,0 Prozent ergeben. Diese Entwicklungen beschreiben den Durchschnitt der gesamten Branche. Die Gesenkschmieden haben sich hierbei etwas besser entwickelt als dieser Durchschnitt: Sie konnten die Produktionsmenge nach drei Quartalen auf dem Vorjahresniveau halten. Dagegen verfehlten die Hersteller von Freiformschmiedestücken und gewalzten Ringen die Vorjahresmenge um 13,8 Prozent. Rückläufig war auch die Tonnage der Hersteller von Flanschen und Rohrleitungsformstücken mit 2,5 Prozent. Gegen den Branchentrend verzeichneten die Hersteller von Kaltfließpressteilen einen Produktionszuwachs um 3,7 Prozent. Maßgebend für die Festlegung, ob Unternehmen ein Wachstum erzielen können oder Rückgänge verzeichnen, war in den letzten Jahren die Kundenstruktur! Während die Zulieferer der Fahrzeugindustrie das Rekordniveau des ersten Quartals 2008 wieder erreicht haben, liegen die Lieferanten des Maschinenbaus rund 40 Prozent unter diesem Wert. Allerdings waren im Jahr 2016 bei den deutschen Fahrzeugbauern im Inland lediglich kleine Zuwächse zu beobachten, die Produktion WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT legte um 1 Prozent auf 5,743 Millionen Pkw zu. Für 2017 erwartet der Verband der Automobilindustrie einen Produktionsrückgang um 2 Prozent. An ihren internationalen Produktionsstandorten konnten die deutschen Konzernmarken dagegen mit fast 7 Prozent sehr zufriedenstellend wachsen. Sie produzieren inzwischen rund 10 Millionen Pkw im Ausland. Die Weltautomobilproduktion legte 2016 um 4 Prozent auf nahezu 82 Millionen Fahrzeuge zu. Im Jahr 2017 verlangsamt sich das Wachstum der Prognose folgend auf 2 Prozent. Für die Unternehmen der Massivumformung in Deutschland bedeutet dies, dass sie sich immer stärker international orientieren müssen, um Wachstum zu erzielen. Dies scheint zu gelingen: Die Exporte der im Industrieverband Massivumformung organisierten Unternehmen sind in den ersten 9 Monaten des Jahres 2016 um immerhin 2,6 Prozent gestiegen. Bild 1: Produktion Massivumformung in Deutschland, Quartalswerte Quelle: Statistisches Bundesamt, vierteljährliche Produktion im verarbeitenden Gewerbe massivUMFORMUNG | MÄRZ 2017 55
massivUMFORMUNG März 2017
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