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massivUMFORMUNG März 2017

AUS DER PRAXIS TEILESPEZIFISCHE BEARBEITUNGSPROGRAMME PER COMPUTERSIMULATION Um diesen hohen Automatisierungsgrad zu erzielen, wurden zunächst für vier der rund 150 Kurbelwellentypen teilespezifische Programme entwickelt und in der SPS der Anlage hinterlegt. Ausgewählt dafür wurden Wellen mit unterschiedlichen Längen sowie die Typen mit den komplexesten Geometrien und dem engsten Wangenabstand. Insbesondere Letztere stellen beim Strahlen eine sehr hohe Herausforderung dar. Die Programme beinhalten die Strahlzeit, Turbinen- und Werkstückrotationsgeschwindigkeit, Oszillationsweg sowie die Turbinenstrahlwinkel, um ein optimales Strahlergebnis zu erzielen. Die Ermittlung dieser Daten für den Strahlprozess erfolgte durch Computersimulation und durch Versuche. Ein in die Anlage integriertes Wegemesssystem gewährleistet, dass die definierte Position der Teile unter den Strahlturbinen genau eingehalten wird. Das Strahlbild ist durch eine elektrisch verstellbare Lineareinheit stufenlos einstell und anpassbar. Da bei einer Anlage vom Typ RKWS auch die Anpassung der Werkstückträger in den Beladestationen an den jeweiligen Kurbelwellentyp automatisch erfolgt, sind keinerlei manuellen Arbeiten erforderlich. Bild 2: Vier Long Life Strahlturbinen Gamma 520 mit einer Antriebsleistung von jeweils 37 kW und einem Strahlmitteldurchsatz von bis zu 4,5 Tonnen pro Minute sorgen für die nötige „Power“ der Anlage Bilder: Rösler NACH DEM GESENKSCHMIEDEN BIS ZUR SICHTPRÜFUNG MANNLOS Die Kurbelwellen werden nach dem Gesenkschmieden und Abkühlen mit einem Hängebahnförderer zur fundamentlos aufstellbaren RKWS 2x2 transportiert. Hier übernimmt ein Handlingsystem die Kurbelwellen und übergibt sie an eine Richteinheit. Der Roboter der Strahlanlage befördert die Wellen dann in den bereits auf sie eingestellten Werkstückträger der Beladeeinheit, die mit zwei Stationen ausgestattet ist. Dies ermöglicht, entweder zwei einfache Kurbelwellen gleichzeitig oder eine komplexe Kurbelwelle auf zwei Stationen nacheinander mit zum Beispiel zwei verschiedenen Turbinendrehrichtungen zu strahlen. Nach dem Schließen der Strahlkammer wird die Strahlmittelzufuhr freigegeben, gleichzeitig beginnt die Kurbelwelle auf dem Werkstückträger zu rotieren und oszillieren. Diese Bewegungen tragen dazu bei, dass auch kritische Bereiche zwischen den Wangen von Zunder befreit werden. Die Möglichkeit der automatischen Strahlwinkelverstellung sowie die Rotation und Oszillation während der Bearbeitung der Teile, stellt ein Alleinstellungsmerkmal der Anlage dar und wurde zudem von keinem anderen Anlagenhersteller angeboten. 46 massivUMFORMUNG | MÄRZ 2017


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