Bild 3: Das KCTI in Pune ist das Forschungszentrum der Unternehmensgruppe AUS DER PRAXIS Bild 2: Kumulierte Neuzulassungen bei Elektrofahrzeugen in Deutschland 6 Das in Deutschland von der Bundesregierung gesteckte Ziel von einer Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2020 5 scheint noch in weiter Ferne zu liegen, denn die aktuellen Zulassungszahlen sind bislang weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Bild 2 zeigt die kumulierten Neuzulassungszahlen für Plug-In Hybride und batteriebetriebene Fahrzeuge. In der ersten Jahreshälfte 2016 legten die Verkäufe bei Elektrofahrzeugen gerade um neun Prozent zu 6. Die etablierten Automobilhersteller haben sich zunächst schwer getan, die neuen Antriebskonzepte in marktfähige Massenmodelle zu integrieren. Allein das Thema Reichweite ist für einen Kaufentscheid von zentraler Bedeutung. Das Beispiel TESLA zeigt, wie ein etablierter Markt mächtig durcheinander gewirbelt werden kann, weil gerade in Punkto Reichweite ein Maßstab gesetzt wurde. Ein Wechsel zu solchen Fahrzeugkonzepten, insbesondere zu reinen Elektromobilen, hat auch auf die Massivumformung einen enormen Einfluss, fällt doch eine Vielzahl von klassischen Schmiedeteilen, wie Kurbelwellen, Pleuel und Common Rails, komplett weg. Auch die Getriebe von Elektrofahrzeugen, sofern sie überhaupt noch benötigt werden, werden sehr viel kleiner ausfallen und mit deutlich weniger Schmiedeteilen ausgestattet sein. Frühzeitig erkannt, wurden mehrere Bauteile für Fahrzeuge mit neuen Antriebskonzepten produziert. Da es sich um Bauteile mit neuen Anforderungen handelt, hat sich in diesem Teilesegment ein Verfahrenswettbewerb entwickelt, der bei den klassischen Schmiedeteilen nicht existiert. So kann ein Statorträger für ein Hybridfahrzeug mit vielen verschiedenen Verfahren oder in deren Kombination hergestellt werden. In der Bharat-Forge-Gruppe wurde ein indisch-deutsches Team zusammengestellt, das sich mit der Untersuchung dieser Technologien sowie ihrer Erprobung und Einführung beschäftigt. Zentrale Forschungsarbeiten werden in Zusammenarbeit mit einem gruppeneigenen Forschungsinstitut KCTI (Kalyani Centre for Technology and Innovation) in Pune, Indien durchgeführt (Bild 3). Das KCTI beschäftigt zirka 100 Ingenieure, die vorrangig an diesem Thema forschen. Darüber hinaus können hier die Prototypen auf eigens dafür investierten Anlagen hergestellt werden. Am KCTI werden zudem innovative Fragestellungen zur Wärmebehandlung, Mikrostruktur und zu mechanischen Eigenschaften der Komponenten beantwortet. Im Bereich der additiven Fertigung aus Metall und Kunststoff (3D-Druck) verfügt das KCTI über geeignete Maschinen. Im Rahmen der Technologieuntersuchung werden für die Teile des Hybridantriebs die Technologien hinsichtlich ihrer Prozesseigenschaften untersucht und bewertet. Neben den technischen Aspekten fließt selbstverständlich der Aspekt der Herstellkosten mit in die Bewertung ein, um den Kunden die geeignetste und kosteneffizienteste Technologie anbieten zu können und ihm in verschiedenen Projekten als kompetenter Entwicklungspartner zur prozess und anforderungsgerechten Produktgestaltung zur Verfügung zu stehen. DIE BEDEUTUNG FÜR DIE MASSIVUMFORMUNG In einem Punkt decken sich die aktuellen Prognosen der deutschen Automobilhersteller: Bis 2025 rechnet man mit einem Anteil von 25 Prozent Elektrofahrzeugen 7. Einzig die Verteilung, der Anteile von Hybridfahrzeugen und ihre unterschiedlichen Versionen (Plug-In, Voll, Mild) sowie die reinen Batterie- 36 massivUMFORMUNG | MÄRZ 2017
massivUMFORMUNG März 2017
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