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massivUMFORMUNG Maerz 2016

6 Sägen Drehen Fräsen Drehen Fräsen Schleifen 5 Bild 2: Beispiel einer synchronisierten Einzelfertigung im Werkzeugbau Bilder: Autoren TECHNOLOGIE UND WISSENSCHAFT Erodieren Erodieren Schleifen Polieren 3 Erodieren Erodieren Schleifen 1 Logistik Logistik 4 Schleifen 2 besondere Bearbeitungsschritte wie Erodieren oder Härten können mitunter Tage in Anspruch nehmen. Eine Erhöhung der globalen Taktzeit für alle Bearbeitungsstationen wäre jedoch wenig sinnvoll, da sich hierdurch die Durchlaufzeit eines Bauteils massiv verlängern würde. Die Lösung dieses Dilemmas besteht in der Vervielfachung der Bearbeitungstakte an den betroffenen Bearbeitungsstationen. Während an der Bearbeitungsstation Erodieren hierdurch praktisch die doppelte Bearbeitungszeit zur Verfügung steht, bleibt die Bearbeitungszeit der anderen Bearbeitungsstationen unverändert. Die für den Bearbeitungsschritt Erodieren nun notwendige taktübergreifende Kapazitätsbetrachtung wird softwareseitig unterstützt. STANDORTÜBERGREIFENDE PLANUNG Viele Werkzeugbauunternehmen lassen heute einzelne Bearbeitungsschritte durch externe Partner durchführen. Durch die Vorsehung von Logistiktakten und externen Bearbeitungstakten können diese Bearbeitungsschritte in die synchronisierte Einzelfertigung integriert und beplant werden. Werkzeugbauunternehmen mit verschiedenen Produktionsstandorten können mit synchroTecS auch standortübergreifend planen, vorausgesetzt die Standorte fertigen im gleichen Takt. SONDERFÄLLE In Werkzeugbau kann es immer wieder einmal vorkommen, dass ein Kunde ein sehr spezielles Werkzeug benötigt, was über die bestehenden Fertigungslinien nicht abbildbar ist. Hinzu kommt, dass für den Auftrag oft nur wenig Zeit zur Verfügung steht. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, können Aufträge mit synchroTecS auch linienunabhängig geplant werden. Hierdurch können unnötige Bearbeitungsschritte übersprungen und die Durchlaufzeit verkürzt werden. Aufgrund des erhöhten Aufwands bei der Fertigungsplanung und -steuerung, sowie der zusätzlich notwendigen Logistikschritte, wird dieses Vorgehen nur für zeitkritische Aufträge empfohlen. Durch die ohnehin starke Verkürzung der Durchlaufzeit in der synchronisierten Fertigung, können erfahrungsgemäß nahezu alle Aufträge über die regulären Fertigungslinien rechtzeitig fertiggestellt werden. STÖRUNGEN Wie in jeder Branche kann es auch im Werkzeugbau zu Störungen kommen, wodurch ein Bearbeitungsschritt nicht wie geplant fertiggestellt werden kann. Gründe hierfür können der vorübergehende Ausfall einer Maschine oder sonstige Probleme bei der Fertigung eines Bauteils sein. Um die Taktzeit einzuhalten beziehungsweise den Fertigungsfluss nicht unterbrechen zu müssen, können die von der Störung betroffenen Bauteile physisch und softwareseitig aus dem Fertigungsfluss entfernt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder eingebracht werden. Hierdurch kann trotz Störungen ein stabiler Fertigungsfluss realisiert werden. Durch diese und weitere Entwicklungen in der synchronisierten Einzelfertigung, sowie durch die softwareseitige Unterstützung bei der Fertigungsplanung und -steuerung durch synchroTecS, können Werkzeugbauunternehmen ihre Fertigungseffizienz deutlich steigern und dem Wettbewerb damit weiterhin einen Schritt voraus sein. In Zukunft sollen durch eine noch stärkere Integration der Mitarbeiter in die Fertigungsplanung und -steuerung die Prozesse der synchronisierten Fertigung weiter optimiert und flexibilisiert werden. massivUMFORMUNG | MÄRZ 2016 65


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