Nasslaufendes Lamellenpaket Bild: Ortlinghaus AUS DER PRAXIS Nasslaufende Kupplungs-Brems-Kombination Bild: Ortlinghaus KUPPLUNG Pressen gehören zu den langlebigsten Werkzeugmaschinen und kommen durch ihre robuste Konstruktion durchaus auf Laufzeiten von 40 Jahren und mehr. Für die in diesen Pressen verbauten Elektronik und Mechanikkomponenten wurden im Laufe dieser langen Betriebszeit durchaus relevante Entwicklungsschritte vollzogen, sodass entsprechende Modernisierungsmaßnahmen für die Pressenbetreiber von Interesse sind. Speziell für das Kupplungs- und Bremssystem eröffnen sich durch moderne Nasslauf- und Reibwerkstoffe neue Möglichkeiten zur Aus- beziehungsweise Umrüstung von Schmiedepressen. Die Reduzierung von Taktzeiten ist nicht das einzige Argument für die Modernisierung des Kupplungs- und Bremssystems und der Steuerung an einer Schmiedepresse. Durch Umrüstung von Trockenkupplungen und -bremsen auf Nasskupplungen und -bremsen lässt sich zusätzlich zur Ausbringungsleistung auch die Pressenverfügbarkeit erhöhen und die Instandhaltungskosten werden um mindestens 50 Prozent verringert. Die Instandhalter der Schmiedebetriebe können ein Lied davon singen: Üblicherweise müssen mindestens einmal im Jahr die Reibelemente der Trockenlauf Kupplungen in Schmiedepressen getauscht werden, weil die Beläge zum einen abgerieben und zum anderen ausgebrochen sind. Für das Tauschen der Reibelemente sind umfangreiche Demontage und Remontagearbeiten an der Presse erforderlich, was häufige und zeitraubende Maschinenstillstände mit sich bringt. Hinzu kommen die permanenten Materialkosten für die Austauschelemente. Als wirtschaftliche Alternative stellt sich die Verwendung einer hydraulisch geschalteten, nasslaufenden Kupplungs-Brems- Kombination oder einer getrennten nasslaufenden Kupplung und Bremse dar. Im Gegensatz zu trockenlaufenden Kupplungen und Bremsen werden bei nasslaufenden Kupplungen und Bremsen die Kontaktflächen der Reibelemente permanent mit Schmier- und Kühlöl versorgt. Bei den in Nasslaufsystemen eingesetzten Sinterreibwerkstoffen handelt es sich um Bronzen – ähnliche Gleitlagerwerkstoffe, welche die Ölmoleküle aus diesem konstanten Ölstrom in ihren Oberflächen einlagern. Bei Aktivierung der Kupplung entsteht kein direkter metallischer Kontakt zwischen den Reibpartnern und daher kein Abrieb in den Reibbelägen. Durch die Beölung des gesamten Kupplungs- und Bremssystems werden zusätzlich die drehmomentübertragenden Bauteile geschmiert, was die Gefahr des Ausschlagens von Bauteilen wie zum Beispiel Verzahnungen herabsetzt. Ein weiteres entscheidendes Argument für eine derartige Modernisierung ist die mögliche Erhöhung der Ausbringungsleistung durch Erhöhung der zulässigen Schaltzahl der Kupplung um 10 bis 15 Prozent. Die Anzahl an Einzelschaltungen kann signifikant erhöht werden. Der Abtransport der entstehenden Schaltwärme erfolgt bei einer Nasskupplung durch den ständig zirkulierenden Kühlölstrom. Über diesen Kühlölstrom kann deutlich mehr Schaltwärme aus der Kupplung transportiert werden als über die reine Konvektion bei einer Trockenkupplung. Daher kann der Wärmeeintrag und damit die Anzahl von Schaltungen pro Minute gegenüber einer trockenlaufenden Kupplung deutlich erhöht werden. 38 massivUMFORMUNG | MÄRZ 2016
massivUMFORMUNG Maerz 2016
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