Dr.-Ing. Roman Diederichs ist Geschäftsleiter der Karl Diederichs KG in Remscheid Dr.-Ing. Jan Nebel ist Leiter des Qualitätswesens der Karl Diederichs KG in Remscheid Bei Windkraftanlagen werden Getriebekomponenten wie Zahn- und Planetenräder sowie Wälz-/Gleitlager, Bandagen und Schrumpfscheiben aus gewalzten Ringen hergestellt. Die gewalzten Ringe haben den großen qualitativen Vorteil, dass sie in tangentialer Richtung besonders gute mechanische Eigenschaften aufweisen. Ursache sind der nicht unterbrochene Faserverlauf, die dreidimensionale Umformstruktur des Gefüges und der radiale Umformprozess des Ringwalzens im letzten Umformschritt. STAHLREINHEIT ENTSCHEIDET ÜBER DIE AUSWAHL DES VORMATERIALS Die Windkraft ist weiterhin im Vormarsch. Der Trend geht dabei zu immer größeren Windkraftanlagen. Weil die Montage von Offshoreanlagen und deren Stahlkonstruktionen immer aufwendiger werden, sind die Anlagenbauer bestrebt, möglichst leichte Hochleistungsaggregate herzustellen, welches mit einer Leistungsverdichtung der Bauteile einhergeht. Somit wird die Belastung der Bauteile immer höher bei gleichzeitig steigenden Sicherheitsanforderungen, da im Schadensfall durch die erschwerte Logistik mit Seeschiffen und Stillstandszeiten der Windkraftanlagen hohe Folgekosten entstehen. AUS DER PRAXIS Dr.-Ing. Sebastian Trute ist Leiter Wärmebehandlungsbetriebe und Betriebsleiter Werk Luckhausen bei der Karl Diederichs KG in Remscheid Um Schäden zu vermeiden, wird an den Reinheitsgrad des eingesetzten Stahls eine besonders hohe Anforderung gestellt. Die Stahlwerkstoffe, wie zum Beispiel Einsatzstahl für Zahnradkomponenten, werden in der Regel in Elektrolichtbogenöfen oder Sauerstoffaufblaskonvertern erschmolzen. Durch die moderne Sekundärmetallurgie in speziellen Pfannenöfen und Entgasungsanlagen werden die Homogenität, Reinheit und Gasarmut des Stahls entscheidend verbessert. Durch drastische Reduzierungen der Begleitelemente Phosphor und Schwefel werden die Voraussetzungen geschaffen, Stähle mit einem geringen Seigerungsgrad und hoher Reinheit zu produzieren. Der geforderte gute Reinheitsgrad bei der Stahlherstellung erfordert dabei einen prozesssicheren und fehlerfreien Gießprozess. So muss beispielsweise der Kontakt des Stahls mit Luftsauerstoff bestmöglich unterbunden werden, damit dieser nicht wieder reoxidiert und Verunreinigungen wie oxidierte Legierungselemente (zum Beispiel Al2O3) im Stahl zurückbleiben. Die wenigen unvermeidlich im Erschmelzungsprozess vorhandenen Verunreinigungen müssen die Möglichkeit haben, im schmelzflüssigen Zustand aufzusteigen, um somit im Gießprozess abgeschieden zu werden. Bei einer unAUTOREN massivUMFORMUNG | MÄRZ 2016 31
massivUMFORMUNG Maerz 2016
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