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2012-09-Schmiede-Journal

Spektrum No Feat of Sorcery: Practical Knowledge Work in Everyday Business “Knowledge management” has been used as a catchphrase for many years and is the subject of various discussions. After intermittent expectations on knowledge management proved to be too high and could not be met, its meaning and possibilities are now viewed in a more realistic manner. Practical orientation and application relevance are increasingly becoming the focus of interest. Dipl.-Ing. Hagen Schmidt, Offenburg Überlegungen zum Wissens management im Unternehmens alltag aus der Sicht eines Zu lieferbetriebs der Auto mobil industrie bilden den Schwer punkt dieses Beitrags. Dabei wird am Bei spiel der Neumayer Tekfor Group gezeigt, dass Wissens management unter nehmens weit auf vielen Ebenen und in unterschied lichem Umfang bereits permanent prak ti ziert wird. Oft mals wird jedoch darauf ver zichtet, die ent sprechenden Prozesse und Tätig keiten aus drück lich als Wissens management zu bezeichnen. Defi nitionen Im Begriff Wissensmanagement stecken zwei geläufi ge Elemente, welche sich unterschiedlich leicht umreißen lassen: Management und Wissen. Management im Allgemeinen kann als das „Handhaben von …“ oder „Umgehen mit …“ verschiedensten Ressourcen verstanden werden. Es umfasst üblicherweise die Wahrnehmung von Führungs-, Planungs-, Organisations- und Kontrollaufgaben. Der Gegenstand des Managements ist hier die Ressource Wissen. Und diese Ressource soll mit Managementmethoden effi zient zum Wohl des Unternehmens eingesetzt werden. Wie kann nun Wissen im unternehmerischen Zusammenhang verstanden werden? Abstrakt 58 SchmiedeJOURNAL September 2012 Keine Hexerei: Praxis der Wissensarbeit im Unternehmens alltag „Wissensmanagement” ist seit vielen Jahren als Schlagwort gebräuchlich und Gegenstand vielfältiger Diskussionen. Nachdem zwischenzeitlich zu hoch gesteckte Erwartungen an das Wissensmanagement nicht erfüllt werden konnten, werden seine Bedeutung und seine Möglichkeiten mittlerweile realistischer eingeschätzt. Zunehmend rücken dabei Praxisorientierung und Anwendungsbezug in den Mittelpunkt wird es oft als „miteinander verknüpfte Informationen“ beschrieben und Informationen wiederum werden als „in Kontext gebrachte Daten“ charakterisiert Rehäuser 1996. Näher an der Praxis ist eine Defi nition von Wissen als die „Gesamtheit der Kenntnisse und Fähig keiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen“ Probst et al. 2010. Gemeinsam ist beiden Anschauungen, dass Wissen nicht als reine An häufung von Daten beziehungs weise Infor mationen betrachtet wird. Erst durch die Ver knüpfung von Informationen und ihre Nutzung zur Bewältigung von Aufgaben fi ndet die Schaf fung von Wissen statt. Kann dieses Wissen potenziell dazu beitragen, Unternehmens ziele zu erreichen, ist es aus Unternehmens sicht relevantes Wissen. Relevantes Wissen, welches im Unternehmen zur Verfügung steht, bildet zusammen mit den zugrunde liegenden Daten und Informationen die Wissensbasis des Unternehmens Probst et al. 2010. Bei weit gefasster und praxisorientierter Betrachtung beinhaltet Wissens management also einfach den Umgang mit (relevantem) Wissen, mit wesentlichen Kenntnissen und Fähig keiten. Und dieser Umgang beziehungs - weise diese Wissensarbeit fi ndet alltäglich innerhalb vieler Unter nehmen auf unterschied lichsten Ebenen statt. Deshalb mag es so scheinen, als ob eine intensivere, auch theoretische Auseinandersetzung mit Wissensmanagement gar nicht mehr not wendig ist. Doch hieße das, spannende Konzepte und Perspektiven unentdeckt – und ungenutzt – zu lassen. Die große Aufmerksamkeit, welche das Wissensmanagement als Gegenstand sowohl akademischer als auch praxisorientierter Betrach tungen in den letzten Jahrzehnten erfuhr, führte zur systematischen Entwicklung, Analyse und Aufbereitung von Methoden, welche für die Wissensarbeit von großem Nutzen sein können. Mit deren Hilfe lässt sich die praktische Arbeit am Wissenspool des Unternehmens oft noch deutlich effi zienter gestalten. Ein Beispiel sind Modellbildungen zur Beschreibung von Wissenskreisläufen. Allgemein lassen sich Modelle verwenden, um reale Sachverhalte und Abläufe besser zu verstehen, Zusammenhänge aufzudecken und sie zu analysieren. Modelle repräsentieren dann die Realität vereinfacht und in leichter zugänglicher Form. Für die Arbeit mit der Ressource Wissen hat in den letzten Jahren unter anderen das Bausteinmodell nach Probst des Interesses.


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