Page 49

2011-03-Schmiede-Journal

Spektrum Schmiede-Journal März 2011 49 Neue Trends und Entwicklungen Ohne neue grund le gen de Ent wick lun gen in Tech no lo gien und bei Pro duk ten sind die Anfor de run gen des Markts nicht zu er fül len. Dr.- Ing. J.-A. Feindt, ThyssenKrupp Um form technik GmbH, Bielefeld, stellte mit dem Thema „Neue Entwicklungen beim Presshärten von Karosseriebauteilen“ ein Ver fah ren der Warmblechumformung vor, das in den ver gange nen Jahren eine starke Nach fra ge erfahren hat. Neue Ent wick lun gen zielen ins be sondere auf die Re du zie rung der Takt zei ten mit alternativen Er wär mungs tech ni ken, reduzierte Prozesszeiten für das eigentliche Presshärten sowie die Op ti mie rung des Bauteilbeschnitts. Ein wei te res Entwicklungsfeld ist das Einstellen von defi nierten Bauteileigenschaften. Das von ThyssenKrupp entwickelte Tailored-Tem pering Verfahren ermöglicht dabei Bauteile, die lokal variierend unterschiedliche Fes tig keits- und Dehnungseigenschaften auf wei sen. Eine Bilanz des Technologiewandels und den heute erreichten Stand des Prä zi sionsschmie dens stellte Dr.-Ing. S. Witt, Sona BLW Prä zi sions schmie de GmbH, Rem scheid, in den Mittelpunkt seines Beitrags „Pr äzi sionsum for mung im Wandel“. Die Anforderungen an die Herstellung einbaufertiger und komplexer Funktionsfl ächen zum Beispiel an Ge trie be tei len für Pkw, Lkw und Land maschi nen sind stetig gewachsen. Witt: „Die fer ti gungs tech ni schen Randbedingungen – Ma schinen, Ver fah ren, Werkstoffe und Entwick lungs werk zeu ge – haben sich parallel zum Teil rasant wei ter ent wickelt. Neben dem klassischen Prä zi sions schmie den stehen damit heute meh re re Ver fah rens op tio nen zur Aus wahl, um Hochleistungsbauteile durch Prä zi sions um for mung wirtschaftlich her zustel len.“ Der Beitrag „Aktuelle For schungs er gebnisse am Institut für Umformtechnik und Um form ma schi nen“ von Prof. Dr.-Ing. B.- A. Behrens, IFUM, zeigte die zahlreichen in no va ti ven Ansätze und erfolgreichen Arbei ten des Instituts in Richtung Erhöhung der Pro zess sta bi li tät im Hinblick auf die vir tu elle Be stim mung der mechanischen Ei gen schaf ten von Umformmaschinen mittels Mehr kör per si mu la tion sowie hin sichtlich der Pro zess über wachung mit Hilfe akustischer Emis sions ana ly sen. Ferner wurden in Bezug auf die Op ti mie rung von Produkteigenschaften neue An sät ze zur numerischen Abbildung des Form härtens sowie zur simulationsgestützten Auslegung in Ver bin dung mit der um form tech ni schen Her stel lung pa tien ten in dividueller Hüft implan ta te vor ge stellt. Intelligente Maschinen- und Werkzeugkonzepte Von ent schei den der Bedeutung für eine konkur renz fä hi ge Produktion ist der Einsatz intel li gen ter Maschinen- und Werkzeugtechnik. So sind bereits die Vorformoperationen beim Ge senk schmie den entscheidend für die Op timie rung des Materialeinsatzes. Welche Ma teri al ein spa run gen durch optimales Vorformen er reich bar sind, erläuterte Dipl.-Ing. (FH) L. Bau er sachs, Lasco Umformtechnik GmbH, Coburg, in dem Beitrag „Vorformung auf hydrau li schen Pres sen und Walzen“. In der blechverarbeitenden Industrie werden Spaltbänder zur Fertigung von Stanz- und Tiefziehteilen mit hochgenauen und schnel len Vorschubautomaten in die Presse zu ge führt. In dem Projekt „tecodrive“ ent wickelt ein Gründer team am IFUM einen kon taktfreien Vorschub. Bei diesem Vorschub wer den, so Dipl.- Ing. O. Marthiens in seinem Bericht „Kontakt freier Vorschub für die blech ver ar bei ten de Industrie“, metallische Bandmaterialien mit einer magnetischen Wanderwelle be rüh rungslos, schnell und mit einer hohen Po si tionsge nau ig keit in die Umformmaschine transpor tiert. Für die blechverarbeitende Industrie er ge ben sich mit dieser Innovation fl exiblere Ein satz mög lich kei ten der Umformmaschinen, weniger Verschleiß, eine geringere Wartung und eine Reduzierung der Kosten. Laut Dr.-Ing. F. Weber, Daimler AG, Sindel fi n gen, und seinem Vortrag „Her aus forde run gen zukünftiger Karosseriestrukturen an die Presswerke der Mercedes-Benz-Cars“ wird die größte Herausforderung der nächsten Jah re für die Strukturen im Karosseriebau der Leichtbau sein. Der Einsatz höchstfester Stäh le, Aluminiumlegierungen und un terschied lichs te Kunststoffanwendungen wer den danach Veränderungen in den Fer ti gungs strate gien, aber vor allem in den Maschinen und Einrichtungen sowie Werkzeugen, nach sich ziehen. Nicht zuletzt habe die Ver än de rung der konstruktiven Auslegung der Fahr zeug struktu ren durch eine Substitution von klassischen Blech tei len hin zu Guss-, Schmiede- und Strang press tei len eine Auswirkung in den Press wer ken. Der Vortrag „Erhöhung des Ver schleiß wider stands von Werkzeugen der Warm massiv um for mung durch Ausnutzung der zykli schen Randschichthärtung“ von Dipl.-Ing. A. Puchert, Benteler Tube Management GmbH, Paderborn, und IFUM, Hannover, so wie der Beitrag „Einsatz von höher- und hoch fes ten Stahlgüten – Herausforderungen bei der Werkzeugauslegung“ von Dr.-Ing. J. Meinhardt, BMW AG, München, be fassten sich aus unterschiedlicher Sicht mit der Werk zeug the ma tik. So stellt die Ent wicklung spezieller Werk zeug werk stoffe einen neuen, innovativen Ansatz zur Entwicklung ver schleißbeständiger Werk zeu ge mit hoher Wirtschaftlichkeit dar. Zum anderen konn ten mit dem durchgängigen Einsatz der Um formsi mu lation bei hoch fes ten Stahlgüten schon im Vorfeld die Mach bar keit und Qualität der Blechteile und die wirt schaft liche Herstellung abgesichert werden. Werkstoffe und Verfahren Die Entwicklung neuer Werkstoffe und der damit ver bun de nen innovativen Fer ti gungstech nologien spielt vor dem Hin ter grund der steigenden Anforderungen an um form technisch produzierte Bauteile eine en tscheidende Rolle. Eine deutliche Innovation stellte hier Dr.-Ing. B. Ritterbach, Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH, Salzgitter, mit dem Beitrag „Das Bandgießverfahren zur Produktion neuer Leichtbaustähle“ vor. Da nach orientierte sich die Entwicklung neuer höchst fester Stähle bisher an den Restriktionen konventioneller Stranggießanlagen beziehungsweise de ren technischer Mög lichkeiten. Der Le gie rungs gehalt an Alu mi ni um ist zum Beispiel im Strangguss ver fah ren begrenzt. Mit der Belt Casting


2011-03-Schmiede-Journal
To see the actual publication please follow the link above