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2009-09-Schmiede-Journal

Spektrum 0,00 E+00 2,00 E-04 4,00 E-04 6,00 E-04 8,00 E-04 1,00 E-03 Im Ergebnis werden die beiden Greiffinger ge mein sam auf einer Lagerbuchse federnd und dämpfend aufgehängt. Die laserbearbeiteten Blech teile werden zudem mehrfach ge bogen. Eine sich nach vorne verjüngende Bauform wird ge wählt. Durch konstruktiven Leichtbau der we - sentlichen Bauteile ist eine Mini mie rung der Belastungen aufgrund von reduzierten Massen - träg heiten erreicht. Die Reaktion des Systems auf die vom Schmie de schlag ausgelöste Stoß - welle stellt sich als mini mal dar. Durch die ausgeprägte, durchgebogene Form - gebung der beiden Greiffinger entsteht ein Zwischenraum, der für die Unter brin gung des Antriebs genutzt wird. Eine Posi tio nierung an dieser Stelle verringert das Mass en träg heits - moment gegenüber dem eines außerhalb angebrachten Antriebs. Der geschlossene Auf bau des Antriebes verhindert eine Ver schmut zung und vorzeitigen Verschleiß der Einzel komponenten. Aufgrund der impulsartigen Belastung werden die Greifbacken aus schlagzähem VA-Stahl gefertigt. Dieser Werkstoff weist bei steigender Temperatur eine immer geringer wer dende Wär meleitung auf. Wegen der schockartigen Tem peraturschwankungen wä ren keramische Werkstoffe nur mit Be dacht einzusetzen. Zahl - reiche Leicht bau werk stoffe fallen wegen der großen Hitze aus. Zwischen den Greif backen und den daran angebundenen Greif fingern sind Hit zeschutzbleche angedacht, welches die di - rekte Bestrahlung dahinter liegender Bau - elemente verhindern und die Wär me leitung zusätzlich reduzieren. Durch Kühl rippen wird die Oberfläche vergrößert und damit die Wär - meabfuhr begünstigt. Nicht zuletzt diese Maß - nah me sorgt dafür, dass ein Großteil der Wärme in der Nähe der Greif flächen abgeführt wird. Zusammenfassung Der Lastlaufgrad einer Schmiedelinie wird we sentlich durch die Verfügbarkeit des Greif - systems beeinflusst. Nur wenn das Greif system als zentrale Komponente alle An for derungen er - füllt und die Standzeit im vertretbaren Rahmen liegt, wird die Inves ti tion in eine automatische Schmiedelinie auch die wirt schaft liche Vorgabe (return of in ves tment) erreichen. Mit dieser Er - ken ntnis und jahrelanger Erfahrung im Bereich der Greif technik bzw. Schmie detechnik haben SCHULER/BÊCHÉ und SCHUNK ge mein sam ein spezifisches Greifsystem entwickelt. Der Schlüssel zur erfolgreichen Auto mati - sierung von Ge senk schmiede häm mern ist nicht nur das Hauptaggregat oder der Ro boter. Diese Komponenten besitzen be reits nachweislich eine hohe Verfügbarkeit. Ein Schlüs sel liegt sicherlich auch darin, das Greif system als hoch beanspruchtes Bauteil so auszulegen, dass die beim Schmieden entstehende hohe dynamische Belastung vom Greifsystem kompensiert wird und so der Verschleiß aller am Prozess beteiligten Kom ponenten wesentlich verringert wird (Bild 6). Ausblick Schon heute ist eine wirtschaftliche Pro - duktion mit modernen Gesenkschmiede häm - mern nur möglich, wenn ein entsprechender Automatisierungsgrad vorhanden ist. Um den Anforderungen des Marktes auch zu künf tig gewachsen zu sein, muss der Auto ma ti sie - rungsgrad im Schmiedebereich weiter ansteigen. Es besteht jedoch die Gefahr, dass mit steigendem Automatisierungsgrad der Last lauf grad sinkt. Mit dem neu entwickelten Greifsystem wurde dies an einem neuralgischen Punkt innerhalb einer Hammer auto mation optimiert. 200 150 100 50 0 -50 100 -150 -200 Zeit s Drehmoment X s Bild 4: Moment-Zeit-Diagramm. Bild 5: Gesamtaufbau. Bild 6: Prototyp. Bilder: Autoren Dr. rer. nat. Dipl.-Ing. Matthias Haag Volker Baruth


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