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SchmiedeJOURNAL Maerz 2015

Spektrum Over the past few years, the introduction of the new machine guideline (2006/42/EC) and a change to DIN EN 14673 for hydraulic open-die hot forging presses have rendered the topic of safety when procuring new forging presses a demanding task in many forging companies. The following article will demonstrate a way of selecting a suitable safety concept corresponding to the current state of the art and legal requirements. Warm-Schmiedepressen: Der Weg zu einem geeigneten Sicherheitskonzept Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Woll, Waghäusel SchmiedeJOURNAL März 2015 57 Hot Forging Presses: The Path to a Suitable Safety Concept In den letzten Jahren ist durch die Einführung der neuen Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) und durch die Änderung der DIN EN 14673 für hydraulische Warm- Freiformschmiedepressen in vielen Schmiedebetrieben das Thema Sicherheit bei der Beschaffung von neuen Schmiedepressen zu einer anspruchsvollen Aufgabe geworden. Der folgende Beitrag soll einen Weg zur Wahl eines geeigneten Sicherheitskonzepts aufzeigen, welches dem aktuellen Stand der Technik und den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Die Anlagenbetreiber verfügen über sehr viele Erfahrungen in ihren bestehenden Prozessen, doch teilweise werden Altanlagen noch auf geringerem Sicherheitsniveau betrieben, als dies für Neuanlagen vorgeschrieben ist. Für neue Schmiedepressen sind nach den neuen Richtlinien und Normen Sicherheitskonzepte erforderlich, die sich auch auf bekannte Arbeitsprozesse auswirken können. Für hydraulische Warm-Freiformschmiedepressen und deren Handhabungs und Kühlausrüstungen (zum Beispiel Manipulatoren) beschreibt die DIN EN 14673, aktuell in der Fassung von 2010, die Sicherheitsanforderungen an diese Maschinen. Beim Schmieden herrschen prozessbedingte Randbedingungen vor, die bei der Wahl des Sicherheitskonzepts berücksichtigt werden müssen: In vielen Fällen wird während der Produktion ein Zugang zur Anlage benötigt. Die Teilebeschickung ist sehr unterschiedlich und erfordert oft Manipulatoren, Schmiederoboter oder Kräne. Kühlung und/oder Schmierung ist auf unterschiedlichste Art und Weise erforderlich. Um all dem Rechnung tragen zu können, sieht die Norm vor, dass der Hersteller der Schmiedepresse bereits bei Vertragsabschluss die Gefährdungen ermittelt und geeignete Maßnahmen zur Vermeidung oder Minimierung benennt. Hierzu ist genaue Prozesskenntnis erforderlich, um für alle Gefährdungen die erforderlichen und optimalen Sicherheitsmaßnahmen bestimmen zu können. Es ist zu empfehlen, dass sich hierbei Hersteller und Betreiber intensiv abstimmen, um zum einen eine sichere Anlage konzipieren zu können, die zum anderen aber auch bestmöglich bedienbar ist. Ebenfalls ist besonders zu beachten, dass bei diesen Anlagen die Gefahr für den Bediener nicht nur von der Presse ausgeht, sondern auch von den Manipulatoren zur Beschickung und Entnahme der heißen Bauteile. Es herrscht häufig die althergebrachte Meinung vor, dass durch den Umgang mit heißen Bauteilen der Zugang zur Produktion ausgeschlossen werden kann und somit nur geringe Sicherheitsanforderungen an diese Maschinen gestellt werden. Mit der neuen Norm sind aber unter anderem die Mindestanforderungen an die Steuerung gestiegen. Für alle Sicherheitsfunktionen und Betriebsarten ist mindestens Performance Level PL = c unter Verwendung der Kategorie 3 umzusetzen (Bild 1). Die Kategorie 3 bedeutet, dass sowohl die elektrische Steuerung, als auch die Hydraulik 2-kanalig auszuführen sind. Weitere klare Forderungen sind an die Stillsetzungsfunktionen (zum Beispiel den Not- Halt) gerichtet.


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