Kommentar Steel, Electricity and Climate Protection The steel industry and the energy industry doubtless belong to those branches that are particularly subject to the demands of climate protection. The world summit conference on climate in Copenhagen was a disappointment. The representatives of states and Stahl, Strom und Klimaschutz haben es verpasst, Rechtssicherheit zu schaffen für Investitionen in Klima schutz und Innovation. Trotzdem sind Umwelt - schutz und Nachhaltigkeit nicht nur Bürde, sondern auch Chance für die deutsche Wirtschaft. Kein Strom ohne Stahl, kein Stahl ohne Strom. Nicht erst seit dem Siegeszug des Elek - trostahlwerks sind die beiden ein kongeniales Duo. Was weniger bekannt ist: Im Duo sind beide Branchen auch beim Thema Klimaschutz unterwegs. Beide Bran chen bekennen sich zu ambitionierten Reduktionszielen. Ziel der deutschen Stahlindustrie ist es, die CO2-Emissionen bis 2012 um 22 Pro zent je erzeugter Tonne Roh stahl zu senken. Im Verhältnis Stahl in dus trie und Stromerzeuger gilt zudem die Faust for mel: Mit dem verstärkten Einsatz von Strom können Hütten effizienter ar beiten und damit letztlich Pri mä ren ergie einsparen. Und der Strom, der hier zum Einsatz kommt, wird zukünftig noch sau - berer, wie das Beispiel RWE zeigt: Bis 2012 planen wir die Reduk tion unserer CO2-Emissionen um mehr als 30 Millionen Tonnen und bis 2015 um knapp 60 Millionen Tonnen. Für dieses Ziel investieren wir jährlich unter anderem weit über eine Milliarde Euro in Windräder und Biomasse, in Wasser kraft und So larthermie. Zugegeben: Wir sind bei RWE mit den erneuerbaren Ener gien vergleichsweise spät gestartet, umso mehr drücken wir jetzt aufs Tempo. RWE Innogy plant zum Beispiel vor den Küsten Deutsch lands und Englands den Bau der ersten Offshore- Windparks mit einer Ge samt leistung von über 2000 Megawatt. 16 Prozent der deutschen Stromproduktion stammen derzeit aus er - neuerbaren Quellen. Das ist im internationalen Vergleich ein guter Wert. Das heißt aber auch, dass 84 Prozent des Strombedarfs auf anderem Weg erzeugt werden. Wenn wir in Deutschland über Klimaschutz und CO2- Einsparung sprechen, sollten wir die zentrale Rolle der Kern kraft deswegen nicht vergessen. Sie spart hierzulande jährlich rund 100 Millionen Ton nen CO2. Hinzu kommt der Strompreis dämpfende Effekt, der gerade für Industrien wie die Stahlbranche von erheblicher Be deutung ist. Auch der Strom aus fossilen Kraftwerken wird sauberer: Wir arbeiten mit Hochdruck an der Modernisierung unseres Kraftwerkparks. Ein Bei - spiel: In der Nähe von Köln entsteht derzeit das effizienteste Braun koh - lekraftwerk der Welt, das alte Kohleblöcke mit deutlich geringeren Wir - kungsgraden ersetzen wird. Unsere Kraft werks neubauten erreichen allesamt Spitzen-Wirkungsgrade von derzeit 43 Prozent in der Braunkohle; 46 Prozent in der Steinkohle und über 59 Prozent beim Gas. Gleichzeitig gehen wir als Energieversorger ganz neue Wege. Im RWE-Innovationszentrum Kohle erproben wir die klimafreundliche Ver - wertung von CO2 aus Kraftwerken. In einer Algen zuchtanlage binden wir zuvor abgespaltenes Kohlendioxid in Mik ro al gen, die wiederum als Biomasse verstromt oder möglicherweise sogar als Baustoff ge nutzt werden können. Be sonders klima- und ressourcenschonend ist die Energie, die man gar nicht erst braucht. Der RWE-Ener gie sparcheck zeigt so manchem unserer Kunden auf, wo er noch Effizienz-Potenziale hat. Bei größeren Gewerbe- und In dus trie kun - den kommen da gerne einige Millionen Kilo watt stunden zusammen, wie etwa bei einem Sie ger länder Wal zen hersteller, der durch verbesserte Gebäudeisolierung jährlich 30 Prozent seiner Energiekosten und durch Beheizung der Ge bäude mittels Wär me rückgewinnung rund zwei Millio - nen Kilo watt stunden Strom einsparen kann. Von Algenzucht und Stahlkomponenten einmal abgesehen brauchen alle diese Investitionen eine Menge Stahl. Das fängt beim Stahlbau für das Maschinenhaus im neuen Kraftwerk an und reicht bis zum massiven Ausbau der Stromnetze. Der ist notwendig, um den zunehmenden Anteil der stark schwankenden Energieerzeugung aus Windkraft und anderen regenerativen Quellen zu transportieren. Damit schließt sich der Kreis. Und noch eines: Stromproduzenten und Stahlhütten, oft als „Dino sau - rier-Technologie“ bezeichnet, sind nicht nur Klima schonender unterwegs als man glaubt. Sie haben auch erhebliches Gewicht für die deutsche Wirtschaft. Hütten erwirtschafteten 2008 rund 51,5 Milliarden. Euro Um satz und beschäftigten rund 95400 Mitarbeiter. Stromversorger erlösten 61,5 Milliarden Euro mit 121200 Beschäftigten. Die hohen Investitionen beider Branchen sind ein Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland – auch bei schwierigen Rah men be din gungen. Stahlindustrie und Energie - wirtschaft gehören zweifelsohne zu den Branchen, die beim Thema Klima schutz besonders gefordert sind. Der Weltklima gipfel in Kopenhagen war eine Enttäuschung. Die Staatsund Regie rungsvertreter governments missed the opportunity to create legal certainty for investments in climate protection and innovation. Nevertheless, environment protection and sustainability are not only a burden but also an opportunity for the German business economy. Schmiede-Journal März 2010 3 Dr. Jürgen Großmann ist Vorsitzender des Vorstands der RWE AG.
2010-03-Schmiede-Journal
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