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massivUMFORMUNG September 2016 01

Als Wirtschaftsingenieur bringt Tobias Hain betriebswirtschaftliches und technisches Know-how mit. Zudem hat sich der neue Mann an der Spitze des IMU ausführlich mit Strategie, Prozess und Organisationsentwicklung sowie mit Restrukturierung befasst und kennt sich mit Themen wie Projektmanagement und Teamführung aus. Beste Voraussetzungen, um den Mitgliedsunternehmen kompetent zur Seite zu stehen. Die Massivumformung ist eine spannende Branche, findet der 48-jährige, in Frankfurt am Main geborene Familienvater „So klassisch und zugleich so modern: Schmieden gibt es seit tausenden von Jahren, aber Werkstoffe, Prozesse, Anlagen und Produkte entwickeln sich ständig weiter. Wer Schmieden für eine veraltete Technik hält, hat daher keine Vorstellung, welche innovative Rolle die Massivumformung in der Industrieproduktion spielt.“ Davon überzeugte er sich bereits bei zahlreichen Unternehmen, die er in den ersten Wochen nach Amtsantritt gemeinsam mit seinem Vorgänger Dr. Tutmann besichtigte. Über die kommenden Herausforderungen dieser Branche und über seine Rolle im Verband sprach mit ihm unsere Autorin Corinna Blümel. Nach vielen Jahren in der Beratung führen Sie nun einen Industrieverband. Was hat Sie daran gereizt? Die Beratertätigkeit war sehr interessant und vielseitig, aber der Fokus lag halt auf Krisenmanagement und Sanierung. Ich wollte nach der langen Zeit in diesem Umfeld gerne übergreifender und strategischer arbeiten. Das kann ich hier tun und lerne gerade eine sehr komplexe Branche kennen: Die klassische Gesenkschmiede hat andere Anforderungen als ein Kaltumformbetrieb oder eine Freiformschmiede. Ich finde es spannend, die unterschiedlichen Interessen und Notwendigkeiten zu verstehen und daraus zukunftsorientierte Ansätze für die Branche zu entwickeln. Das heißt: Gut zuhören, analysieren und Impulse aus Gesprächen aufgreifen, die auch für andere Unternehmen interessant sind. Es gibt durchaus Gemeinsamkeiten mit meiner bisherigen Aufgabe, nur dass ich mich jetzt mit einer ganzen Branche befasse statt mit einzelnen Unternehmen. Wo sehen Sie Ihre Rolle im Verband? MENSCHEN UND WERTE Als Verband müssen wir Entwicklungen in unserem Umfeld beobachten, seien es politische Vorstöße, gesellschaftliche Trends oder technologische Neuerungen. Wir müssen die Zeitschiene einschätzen, proaktive Strategien für die Branche ableiten und daraus relevante Fachinformationen für unsere Mitglieder formulieren. Bei all dem kommt mir meine betriebswirtschaftlich strategische Expertise im mittelständischen Umfeld zu Gute. Auch mein Know-how aus der umsetzungsorientierten Beratung werde ich an vielen Stellen einbringen können, etwa bei der Projektsteuerung in den Fachbereichen. Am Herzen liegt mir nicht zuletzt die offene und transparente Führung des Verbandsteams. Mein persönliches Ziel ist es, den Verband weiter als modernen Dienstleister für unsere Mitglieder zu entwickeln. Wie steht der Verband denn da? Was bietet er seinen Mitgliedern? Dr. Tutmann hat mir einen gut geführten Verband mit erfahrenen Mitarbeitern übergeben, der unheimlich viel für seine Mitglieder leistet. Da ist für jeden etwas dabei. Das reicht von den anwendungsorientierten Studien und Forschungsprojekten, die wir koordinieren, über die Fortbildungsangebote der Schmiede Akademie und den branchenspezifischen Austausch in den 17 Arbeitskreisen bis hin zur Auslobung von Stipendien und Forschungspreisen. Wir präsentieren die Massivumformung auf Fachmessen wie der Industrial Supply der Hannover-Messe oder der Internationale Zuliefererbörse (IZB) in Wolfsburg. Wir kommunizieren mit unseren Mitgliedern über das Branchenmagazin massivUMFORMUNG, informieren sie regelmäßig über Benchmarks, Analysen und Trends und machen die Branche über verschiedene Social-Media-Kanäle auch beim potenziellen Nachwuchs bekannt. Technologiemarketing und Imageförderung wirken – zusammen mit vielen Maßnahmen der Unternehmen selbst – gegen den Facharbeitermangel, der gerade in Regionen mit annähernder Vollbeschäftigung deutlich spürbar ist. Nicht zuletzt vertreten wir über unseren Dachverband WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung die Interessen unserer Mitglieder auf politischer Ebene. Stichworte sind hier etwa die EEG-Umlage oder die Erbschaftssteuer. Viele Ideen werden von unseren Mitgliedern getrieben. Dafür haben wir ein offenes Ohr und arbeiten bei der Umsetzung eng mit massivUMFORMUNG | SEPTEMBER 2016 85


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